Kleinlaute Signale
CSU-Chef Horst Seehofer gibt sich demütig. Doch hinter seiner Ankündigung, keine Alleinregierung in Bayern mehr anzustreben, steckt natürlich auch politisches Kalkül.
CSU-Chef Horst Seehofer gibt sich demütig. Und dazu hat er allen Grund. Die Verwandtenaffäre schadet vor allem seiner Partei. Doch hinter seiner Ankündigung, keine Alleinregierung in Bayern mehr anzustreben, steckt natürlich auch politisches Kalkül.
Denn dem Demütigen verzeiht der Wähler schneller. Auch deshalb funkt Seehofer kleinlaute Signale und verspricht Aufklärung, strengere Regelungen und personelle Konsequenzen. Die Botschaft ist: Wir haben verstanden. So etwas passiert nicht mehr. Wo immer die „alte“ Amigo-CSU den Kopf raussteckt, holt der Chef-Erneuerer die Klinge raus.
Diese Strategie kann durchaus aufgehen. Denn im wirtschaftsstarken und selbstbewussten Bayern spürt man keine Wechselstimmung. Auch weil der Opposition die Durchschlagskraft fehlt. Doch wie rasch Stimmungen kippen können, hat man vor vielen Wahlen erlebt.
Deshalb ist es ein Fehler, dass Landtagspräsidentin Barbara Stamm die Namen der 34 „Last-Minute“-Verwandtenbeschäftiger nicht nennen will, deren Fälle nun zunächst der Oberste Rechnungshof prüft. Wenn die Wähler das Gefühl haben, es soll wieder etwas vertuscht werden, dann kann es rasch vorbei sein mit der Sympathie für die Demütigen.
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