Polizistenmord-Prozess: Die Justiz ist gescheitert
Es spricht viel dafür, dass sich Raimund M. gar nicht mehr vor Gericht für den Augsburger Polizistenmord verantworten muss.
Der Prozess gegen den einen der beiden mutmaßlichen Augsburger Polizistenmörder ist wohl nicht nur vorübergehend geplatzt. Viel spricht dafür, dass sich Raimund M. gar nicht mehr vor Gericht verantworten muss. Der Mann, der nach Ansicht der Ermittler kaltblütig getötet und eine Familie ins Unglück gestürzt hat, ist nach Einschätzung eines angesehenen Experten schwer krank.
Das Justizsystem hat versagt
Der eigentliche Skandal ist: Vermutlich hätte es nicht so weit kommen müssen. Das Justizsystem hat versagt. In den Haftanstalten wurde zu wenig getan, um die Gesundheit des Verdächtigen zu stabilisieren – aus welchen Gründen auch immer.
Nicht einmal in den letzten Wochen, als der Ernst der Lage jedem klar gewesen sein muss, hat sich daran viel geändert. Therapieempfehlungen wurden laut Gutachter nur zum Teil umgesetzt, obwohl das Schwurgericht nachhakte. Womöglich, weil die Gefängnisse dazu gar nicht in der Lage sind. Richter und Staatsanwaltschaft müssen sich zumindest fragen, ob sie die Parkinson-Erkrankung des Angeklagten unterschätzt haben.
Nun müssen wohl alle ohne Urteil leben
Nun müssen vermutlich alle ohne ein Urteil leben. Die Familie und die Kollegen des Polizisten, der Verdächtige selbst. Im Verfahren gegen den zweiten Angeklagten darf jetzt nichts mehr schiefgehen.
Die Diskussion ist geschlossen.