Unser falsches Bild von Kim Jong Un
Wenn es um Nordkorea geht, reagieren viele mit einer merkwürdigen Art zwischen Gruseln und Belustigung. Das Bild wird dem Ausmaß des verbrecherischen Regimes nicht gerecht.
Die stalinistische Folklore der Diktatoren mit ihren uniformen Massenaufmärschen und Parteiveranstaltungen scheint völlig aus der Zeit gefallen. So nannte etwa der Spiegel, wenn es die Gewaltherrscher auf das Titelbild schafften, den verstorbenen Kim Jong Il den „Irren mit der Bombe“ und seinen Nachfolger-Sohn Kim Jong Un „Kim Jong Bumm“. Doch dieses Bild wird dem Leid der Nordkoreaner und dem Ausmaß des verbrecherischen Regimes nicht gerecht, es birgt die Gefahr fast zynischer Gleichgültigkeit gegenüber einer Gewaltherrschaft, die in ihrer Menschenverachtung heute ihresgleichen sucht.
Korea ist geteilt in einen der modernsten und einen der finstersten Staaten der Welt – eine direkte Folge des Koreakriegs der fünfziger Jahre. Südkorea steht bis heute unter dem militärischen Schutz der USA, Nordkoreas Regime unter der Protektion Chinas. In dieser zementierten Blockade bleibt die einzige Hoffnung, dass auch in Nordkorea der Kommunismus eines nahen Tages in sich selbst zusammenbricht.
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