Gnadenloser „Gnadentod“
Autor Robert Domes und Michael von Cranach sprechen mit Schülern des Maristenkollegs über Euthanasie. Welche Fragen die Jugendlichen am meisten bewegen.
Seit über 70 Jahren sind der Nationalsozialismus und seine Gräueltaten Geschichte. Wie wir uns heute daran erinnern, hängt viel vom Geschichtsunterricht an den Schulen ab. Am Maristenkolleg gab es nun eine besonders lebendige Schulstunde: Wissenschaftler Michael von Cranach und Schriftsteller Robert Domes haben mit Zehnt- und Elftklässlern am Maristenkolleg über die „Aktion T4“ gesprochen. Über 70 000 kranke und behinderte Kinder und Erwachsene haben die Nazis im Rahmen dieses Programms von 1933 bis 1945 in Pflegeanstalten systematisch umgebracht.
Allein im Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren und in der Außenstelle im damaligen Kloster Irsee haben Ärzte und Pfleger 2400 Krankenmorde begangen. Professor Michael von Cranach war bis 2006 ärztlicher Leiter des Krankenhauses, hat sich eingehend mit der Geschichte seines Hauses befasst und ist Experte zum Thema Euthanasie. In den Akten entdeckte er die Geschichte des in Augsburg geborenen Ernst Lossa, der kurz vor seinem 15. Geburtstag im August 1944 ermordet wurde. Der Junge war keineswegs krank oder behindert, er hatte schlicht einen schwierigen Charakter und entstammte einer Familie von Jenischen, welche aufgrund ihres Lebensstils als „Zigeuner“ diffamiert wurden. Seine Familie verlor das Sorgerecht, er kam zunächst in ein Kinderheim und wurde aufgrund eines Gutachtens mit der Diagnose „asozialer Psychopath“ in die Heilanstalt nach Kaufbeuren gebracht.
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