Luthers Werk und Pfarrers Beitrag
Die Geschichte der Steinheimer Nikolauskirche ist eng mit der Reformation im Ulmer Winkel verbunden. Der Streit der Konfessionen hat in der Ausstattung Spuren hinterlassen
Gereimt ist doch alles leichter verständlich: „Lutherus hat die Katechismuslehr / Aus Christi Lehr allein genommen her.“ So steht es geschrieben an der Emporenbrüstung der Steinheimer Nikolauskirche. Die frommen Verse stammen von Bonifaz Stöltzlin (1603-1677), dem ersten „echten“ evangelischen Pfarrer des Neu-Ulmer Stadtteils, und gehören zu einem in den 1650er-Jahren gefertigten Zyklus von Bekenntnisbildern, die die lutherische Lehre erklären. Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September, können Besucher Interessantes über diesen erfahren – und über die Irrungen und Wirrungen von Reformation und Gegenreformation im Ulmer Winkel.
Die zeigen sich wohl nirgendwo so deutlich wie in dem heutigen Neu-Ulmer Stadtteil. Denn Steinheim gehörte am Ende des Mittelalters zur Reichsstadt Ulm – die sich seit 1530 zum lutherischen Glauben bekannte. Doch die Rechte für die Besetzung der Pfarrstelle lagen bei der Kartause Buxheim. Umgekehrt war es im benachbarten Holzheim, das zwar zum habsburgischen (und katholischen) Burgau gehörte, die Pfarrhoheit lag aber bei Ulm. Nach jahrzehntelangem Streit kaufte die Reichsstadt der Kartause 1609 die Patronatsrechte ab, Steinheim war nun endgültig katholisch. In Holzheim lief es umgekehrt: Dort wurde der Protestant Stöltzlin, der 1635 die Pfarrstelle antrat, nach nur einem Jahr auf Dringen des Augsburger Bischofs wieder entfernt – in einer „Nacht- und Nebelaktion“, wie Klara Aubele, die am Sonntag Besucher durch die Kirche führen wird, berichtet. Das Hab und Gut des Geistlichen wurde auf einen Leiterwagen gepackt und nach Steinheim gekarrt, wo Stöltzlin blieb – und Gemeinde und Kirche stark prägte. Wobei die katholischen Altäre schon 1543 entfernt worden waren.
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