Prozess: Ob Kerzenständer oder Ravioli: Diebin greift immer wieder zu

VonMichael Peter Bluhm

Eine 37-Jährige soll über zwei Jahre hinweg Dutzende Gegenstände gestohlen haben. Handelte sie aus krankhaftem Zwang?

Die Zukunftsaussichten für eine 37-jährige Frau aus dem Raum Ulm sind nicht rosig. Entweder wandert sie ins Gefängnis – möglicherweise für Jahre – oder sie wird für lange Zeit in der Psychiatrie eingesperrt. Derzeit läuft beim Landgericht Ulm ein umfangreiches Verfahren gegen die Frau, die zwei Jahre lang auf intensiver Diebestour in Ulm und im Alb-Donau-Kreis war.

Momentan ist die Angeklagte in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Zwei Pfleger bringen sie regelmäßig nach Ulm, wo sich die erste Strafkammer mit dem außergewöhnlichen Fall beschäftigen muss. Insgesamt acht Verhandlungstage sind angesetzt, um mehrere Dutzend Fälle von Diebstahl aufzurollen, die ihr vorgeworfen werden. Fast eine Stunde dauert allein die Verlesung von neun umfangreichen Anklagen durch die Staatsanwältin, die gebündelt nun auf der Landgerichtsebene verhandelt werden. Jede einzelne Tat gehört eigentlich vor das Amtsgericht, aber die Summe macht es aus, dass jetzt vor der Großen Strafkammer verhandelt wird. Die hat nach der Beweisaufnahme und dem Gutachten eines psychiatrischen Sachverständigen zu entscheiden, ob die Angeklagte schuldunfähig ist oder nicht.

Neu-Ulm Ulm Polizei