Ulm: Tango verbindet

VonMichael Peter Bluhm

Bandoneon-Virtuose Raúl Jaurena bringt südamerikanisches Lebensgefühl auf den Ulmer Karlsplatz.

Jugendliche üben Basketball, Kinder tollen mit ihren Rädern und Rollern herum, Erwachsene spielen eine Art Boccia: Der quirlige Karlsplatz in Ulm ist ein Ort der Entspannung und Begegnung, an dem Menschen ganz verschiedener Schichten zusammenkommen. Und wie sich nun zeigte, ist er auch auch ein geradezu idealer Platz, Menschen Musik näher zu bringen, die sonst in Konzertsälen und Tanzsälen zuhause ist. Dieses Experiment hat das Café Animo gewagt und einen Grammy-Gewinner mit seinem Trio zu einem Open-Air-Konzert dorthin eingeladen: Raúl Jaurena, musikalischer Leiter des New-Yorker Thalia Theatre und einer der besten Bandoneon-Spieler und Tango-Komponisten unserer Zeit.

Lange sah es so aus, als würde das Konzert ins Wasser fallen. Doch Veranstalter Jan Eiden vom Manufakturcafé am Karlsplatz wurde für seine Risikobereitschaft – alternativ hätte bei dem vom Wetterbericht angekündigten Regen das Konzert in der Hochschule Ulm stattgefunden – mit Sonnenschein belohnt. Unter zeitweise blauem Himmel trat eine Legende des Tango auf der kleinen überdachten Bühne auf: Begleitet wurde der 75-jährige Jaurena von Bobby Fischer (Piano) und Veit Hübner (Bass). Die drei Musiker kennen sich seit über zehn Jahren von vielen gemeinsamen Auftritten mit der Weltmusik-Band Tango Five und haben dieses Jahr als Trio das fulminante Album „Tango Mundo“ herausgebracht, das sie jetzt auch in Ulm vorstellten.

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