Wie ein Comicautor täglich sein Leben zeichnet
Comicautor, Zeichner, Experimentalmusiker: Der Libanese Mazen Kerbaj, der nun für eine Ausstellung und ein Konzert in Ulm gastiert, liebt als Künstler Improvisation und Abwechslung. Auf ein schwieriges Thema hat er keine Lust.
Mazen Kerbaj war 15 Jahre alt, als er zum ersten Mal den Frieden erlebte. „Ich habe fünf Jahre gebraucht, um zu verstehen, dass der Krieg vorbei ist“, sagt der 1975 geborene Künstler aus Beirut heute. Kerbaj ist ein Kind der Bürgerkriegsgeneration, aber in seiner Kunst spielt der Nahostkonflikt praktisch keine Rolle. Als Kind verschlang er Comics und begann sie irgendwann selbst zu zeichnen, als Jugendlicher wurde er Teil der Szene für improvisierte Musik in seiner Heimatstadt und prägte sie als Trompeter maßgeblich mit. „Ich wollte nie ein arabischer Künstler sein“, sagt Kerbaj – und spricht damit für viele andere Kreative seiner Generation im Libanon, aber auch in den anderen Ländern des Nahen Ostens. Er habe sich schon immer mit anderen Künstlern messen, sich vor einem internationalen Publikum präsentieren wollen.
Es ist ihm gelungen: Kerbaj ist heute sowohl als Zeichner als auch als Musiker überall im Westen gefragt. Durch das Berliner Künstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) kam er 2015 nach Berlin, wo er heute mit seiner Familie im Stadtbezirk Wilmersdorf lebt – und auch bleiben will. Derzeit aber ist er zu Besuch in Ulm, wo er sich an einem Kunstprojekt beteiligt, das zu seiner Vita kaum besser passen könnte: das „Café Beirut“. Die Außenstelle der Griesbadgalerie in der Ulmer Gideon-Bacher-Straße will Künstler aus dem Nahen und Mittleren Osten präsentieren, ohne dabei immer gleich über Krieg, Flucht und religiöse Konflikte reden zu müssen. „Die Leute verstehen oft nicht, dass die Menschen dort trotzdem auch ein normales Leben führen: Sie kochen, sie arbeiten, das Klopapier geht manchmal aus“, sagt Kerbaj.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.