Wenn alles schiefläuft
Nicht nur die 0:3-Pleite beim VfL Wolfsburg macht dem FC Ingolstadt Sorgen. Auch Siege der Konkurrenz und drei Ausfälle im Defensivverbund bereiten Kopfzerbrechen.
Peter Jackwerth sprach langsam und bedacht, als er zur 0:3-Niederlage des FC Ingolstadt beim VfL Wolfsburg Stellung bezog. Mit dem Inhalt seiner Aussagen aber nahm der FCI-Präsident kein Blatt vor den Mund. „Das war nichts“, sagte Jackwerth, „gar nichts“. Nicht nur ein oder zwei Spieler hätten einen schlechten Tag erwischt, sondern alle. „Durch die Bank hat man gedacht, wir haben Blei in den Füßen.“
Jackwerths Enttäuschung über den Auftritt der Schanzer war verständlich. Mit dem Selbstvertrauen von drei Siegen im Rücken hätte der FCI die Abstiegsplätze verlassen können. Was folgte, war eine desolate Vorstellung, Siege der Konkurrenz und große Personalprobleme für das kommende Spiel gegen Werden Bremen. Alles in allem ein total gebrauchter Tag.
Spiel FCI-Trainer Maik Walpurgis wollte seine Verärgerung über die Leistung der eigenen Mannschaft gar nicht erst verbergen. „Ich bin mit der Leistung nicht einverstanden und kenne meine Mannschaft anders. Wir waren viel zu passiv, uns fehlte der Zugriff. In der Offensive waren wir zu fahrig und haben die Konzentration im Passspiel vermissen lassen.“
Da auch das hoch dekorierte Team des VfL Wolfsburg in der ersten Hälfte völlig enttäuschte, hätte der FCI, bei dem Örjan Nyland für den erkrankten Martin Hansen im Tor stand, sogar etwas mitnehmen können. Aber an diesem Tag klappte bei den Schanzern rein gar nichts. Man habe, wie es Markus Suttner ausdrückte, „die ersten beiden Gegentore selbst gemacht.“ Zunächst beförderte Suttner kurz vor dem Halbzeitpfiff eine Flanke von Yannick Gerhardt ins eigene Netz (45.). Später spielte Almog Cohen am eigenen Sechzehner den Ball in die Füße von Maximilian Arnold. Der bediente Yunus Malli und es stand 2:0. Der zuletzt so starke Israeli zeigte sich selbstkritisch: „Das war unsere schlechteste Leistung in den vergangenen Monaten.“ Die Ursachenforschung fiel den Beteiligten nicht leicht. „Es war im Vorfeld nicht erkennbar“, meinte Walpurgis, „dass wir ein anderes Gesicht als zuletzt zeigen.“ Für ihn sei es zwar „menschlich“, einmal durchzuatmen“. Nur der Zeitpunkt, der passte ihm so gar nicht.
Siege der Konkurrenz Wie gewonnen, so zerronnen. Durch die Siege des FSV Mainz 05 (1:0 gegen Berlin) und des FC Augsburg (2:1 gegen Köln) sind es für den FCI wieder vier Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Bei Peter Jackwerth lösten die Resultate lediglich ein Schulterzucken aus. „Wir müssen unsere Punkte selber holen“, sagte er. Neun Zähler, so der Präsident, „brauchen wir aus den letzten fünf Spielen. Nur dann ist der Klassenerhalt realistisch.“ Almog Cohen appellierte an die Ingolstädter Anhänger. „Im Abstiegskampf brauchst du dein Stadion und die Fans.“
Personalnotstand Es hatte sich beinahe angedeutet. Fünf Stammspielern des FCI drohte bei einer weiteren Verwarnung eine Gelbsperre. Markus Suttner und Marvin Matip holten sie sich in Wolfsburg durch unnötige Fouls in der gegnerischen Hälfte ab. Da auch Romain Brégerie gegen Bremen noch fehlen wird, sind drei Spieler aus dem Defensivverbund nicht dabei. Walpurgis sprach von einer „Herausforderung“, dies zu kompensieren. „Es muss machbar sein“, sagte Pascal Groß. Peter Jackwerth hofft indes darauf, dass Spieler aus der zweiten Reihe die Chance nutzen. „Wir haben viele junge Spieler draußen, die sich nun in den Fokus spielen können.“ Gegen die Norddeutschen steht in jedem Fall einiges auf dem Spiel. Cohen: „Bremen ist ein Finale für uns.“
VfL Wolfsburg Casteels – Blaszczykowski, Knoche, Luiz Gustavo, Gerhardt – Bazoer (81. Seguin), Guilavogui – Didavi (46. Malli), Arnold, Vieirinha (88. Mayoral) – Gomez FC Ingolstadt Nyland – Matip, Roger, Tisserand – Hadergjonaj, Morales (69. A. Jung), Cohen, Suttner – Groß (82. Christiansen), Leckie (55. Kittel) – Lezcano
Schiedsrichter Tobias Stieler (Hamburg) Zuschauer 26374 – Tore 1:0 Suttner (45.+1/Eigentor), 2:0 Malli (68.), 3:0 Gomez (80.)
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