Sein letzter Rausch
Studenten führen am Wochenende eine besondere Oper in Unterschneidheim auf. Lange war sie vergessen
Über 200 Jahre lagen die 300 historischen Notenseiten vergessen im Archiv des Klosters Ursberg. Vor zweieinhalb Jahren haben Studierende der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd im Rahmen eines musikwissenschaftlichen Seminars den Notentext wieder sing- und spielbar gemacht. In zwei Tagen werden sie nun selbst Franz Bühlers Komödie mit Musik „Sein letzter Rausch“ in der Turn- und Festhalle seines Geburtsorts zu neuem Leben erwecken. Singspiel statt Schulsport. Seit Samstag steht an der Stirnseite der Halle eine Bühne mit prächtig bemalten Kulissen, rechts daneben ein Galgen. Auf der Bühne tanzen die Hauptpersonen gerade ein Menuett. Dann setzen sie gemeinsam zum großen Schlusschor an. „Glück und Segen über sie“ über den lieben Sohn Oculi und den gnädigen Herrn Baron. Happy End im dritten Aufzug für den trunksüchtigen Bauern Rochus und seine schlagkräftige bessere Hälfte Urschel. Ein derber Lausbubenstreich der gewitzten Diener des Barons, einiger Gaukler und ihrer überirdischen Helfer hat dem Trunkenbold und dem Hausdrachen ihre Laster gründlich ausgetrieben.
Kurze Verschnaufpause für alle vor Beginn der Durchlaufprobe. „Die Musik ist einfach toll“, begeistert sich Kerstin Lonsinger, Mezzosopran und im Stück als Mundschenk Michel zu hören. Toll sind aber auch die Singstimmen der jungen Sängerinnen und Sänger. Alle sind Lehramtsstudenten, fast alle mit dem Hauptfach Musik. „Das ist größte Projekt unserer Studienzeit“, davon sind die 19 bis 26-Jährigen überzeugt. Von Anfang an dabei sind Bassist Jens Schauz, der den Rochus spielt, und Simon Popp. Popp gibt nicht nur den listigen Schankwirt, er hat gemeinsam mit dem Projektleiter Professor Dr. Hermann Ullrich vom Institut der Künste an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd auch das verschollene Libretto rekonstruiert – auf schwäbisch. „Es ist schon Wahnsinn, was das Ganze für riesige Ausmaße angenommen hat“, sagt sein Kommilitone. Zuerst sei nur geplant gewesen eventuell einzelne Stücke aufzuführen – „und jetzt spielen wir unsere eigene Oper“.
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