Autopsie bestätigt: 16-jähriger Palästiner wurde lebendig verbrannt
Schreckliche Gewissheit nach der Autopsie: Der getötete palästinensische Junge wurde bei lebendigem Leibe verbrannt. Die Stimmung im Westjordanland ist weiter aufgeheizt.
Gerade einmal 16 Jahre war der palästinensische Junge alt, der in Jerusalem mutmaßlich einem Rachemord zum Opfer gefallen ist. Einem Autopsiebericht zufolge, soll der Junge lebendig verbrannt worden sein. In der Luftröhre und Lunge von Mohammed Abu Chedair seien Spuren von Rauch gefunden worden. Ein Zeichen dafür, dass er den Rauch eingeatmet habe, als er noch am Leben war. Das teilte der palästinensische Generalstaatsanwalt am Samstag mit. Zuvor soll der 16-Jährige einen starken Schlag auf den Kopf erhalten haben.
Junge lebendig verbrannt: Schwere Auseinandersetzungen in Israel
Nach dem Begräbnis des Jugendlichen am Freitagabend in Ostjerusalem war es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei gekommen. Demonstranten warfen Steine und Molotowcocktails. Medien berichteten am Samstag von Dutzenden Verletzten.
In der israelischen Kleinstadt Kalansawe hätten maskierte Palästinenser eine Straße blockiert, zwei israelische Autofahrer angegriffen und ein Auto angezündet, berichtete das Onlineportal Ynet . 32 Menschen seien festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher. In Jerusalem habe sich dagegen die Lage seit Samstagvormittag wieder entspannt.
Rachemord an 16-jährigen Palästinenser in Jerusalem?
Die Leiche des Teenagers war am Mittwoch in einem Wald bei Jerusalem gefunden worden. Die Familie beschuldigt israelische Siedler, den Jugendlichen umgebracht zu haben. Israelische Medien sprechen von einer möglichen Rache rechtsgerichteter Israelis für den gewaltsamen Tod von drei verschleppten jüdischen Jugendlichen.
Im Westjordanland nahm die Gewalt ebenfalls zu. In Hebron und Nablus seien zwei Palästinenser von Siedlern attackiert worden, berichteten palästinensische Sicherheitskreise. Die Zeitung "Times of Israel" schrieb, Palästinenser in Hebron hätten sich aus Angst vor weiteren Angriffen zu einer Bürgerwehr zusammengeschlossen.
Palästinenser feuern Raketen ab trotz Einigung auf Angriff-Stop
Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman forderte harte Maßnahmen gegen die Randalierer. Auf Facebook schrieb er, man müsse eine klare Nachricht an jene senden, die Vorteile aus der israelischen Staatsbürgerschaft zögen, sich aber wie Terroristen benähmen.
Seit Freitag hatten militante Palästinenser nach israelischen Militärangaben auf den Süden Israels abgefeuert. Zuvor hatte die palästinensische Zeitung Al-Quds berichtet, die Hamas und Israel hätten sich unter ägyptischer Vermittlung auf einen Stopp der Angriffe binnen 72 Stunden geeinigt. Von offizieller Seite wurden die Berichte nicht bestätigt. AZ/dpa
Die Diskussion ist geschlossen.