Charlie Chaplin: Sogar der Tod des ersten Weltstars war filmreif
Der vor 125 Jahren geborene Charlie Chaplin gilt bis heute als Filmlegende. Denn zwischen dramatischer Kindheit und außergewöhnlichem Tod stieg er zum ersten Weltstar auf.
Armut und Leid prägten die Kindheit der späteren Filmlegende Charlie Chaplin. Kurz nach seiner Geburt vor 125 Jahren am 16. April 1889 trennten sich seine Eltern. Seine Mutter zerbrach daraufhin an psychischen Problemen, während sich sein Vater zu Tode trank. Chaplin landete in London auf der Straße – und fand doch noch seinen Weg nach Hollywood.
Seinen großen Durchbruch schaffte er in Amerika ausgerechnet in der Rolle des bettelarmen Vagabunden mit Spazierstock, Hut, übergroßer Hose und Zweifingerschnurrbart. Mit diesem Aussehen wird Chaplin bis heute verbunden. Der Schauspieler sagte einmal: „Der Spazierstock steht für die Würde des Menschen, der Schnurrbart für die Eitelkeit und die ausgelatschten Schuhe für die Sorgen.“
Die Abenteuer des Vagabunden waren voll von Komik – auch wenn Chaplins dramatische Kindheit in ähnlich armen Verhältnissen im Hintergrund stand. Londons Straßen hatten nämlich lange Zeit kein gutes Schicksal für den kleinen Jungen bereitgehalten, der mit vollem Namen Charles Spencer Chaplin hieß. Er schlug sich als Zeitungsjunge, Spielzeugmacher und Glasbläser durch.
Doch plötzlich ging Chaplins Leben in eine andere Richtung, als Londoner Theaterhäuser sein Talent als Komiker entdeckten. Während einer Bühnen-Tournee durch Amerika wurde schließlich auch die dortige Filmindustrie auf ihn aufmerksam. Chaplin ergatterte einen Vertrag bei den Keystone Studios – und begann damit seine legendäre Filmkarriere.
Als Diktator ließ Chaplin den Stummfilm hinter sich
Das Hollywood der 1910er Jahren war noch ein ganz anderes: Die schwarz-weißen Stummfilme dauerten meisten nur einige Minuten und wurden innerhalb weniger Tage gedreht. Chaplin blieb nur ein Jahr bei den Keystone Studios - spielte in der Zeit aber bei 35 Filmen mit. Dabei entwickelte er auch seine schicksalhafte Rolle als Vagabund.
Chaplin wechselte mehrmals das Filmstudio. Mit seinem Erfolg stiegen auch seine Gage und seine Freiheiten. Er bewies nicht nur als Schauspieler Talent, sondern auch als Regisseur, Produzent und Komponist. Über seinen Erfolg sagte er: „Ich bin selbst in Teilen der Welt bekannt, in denen die Menschen noch nie etwas von Jesus gehört haben.“
Das Ende der Stummfilm-Ära schadete seiner Karriere nicht. Im Gegenteil: Chaplins erster Tonfilm „Der große Diktator“ war einer seiner größten Erfolge. Der Komiker schaffte es in der Parodie auf den Nationalsozialismus, Adolf Hitlers Gesten und dessen Stimme perfekt zu imitieren. Mit dieser Überzeichnung entlarvte er bereits 1940 Hitlers Größenwahn - als ihn Amerikas Konservative noch für einen großartigen Politiker hielten.
Eine einzige Beerdigung reichte nicht aus
Chaplins Filme waren oft gesellschaftskritisch – was ihm in den USA das Misstrauen der konservativen Politiker einbrachte. Das wurde noch durch die privaten Skandale des Komikers bestärkt, der eine Vorliebe für sehr junge Frauen hatte: Zweimal heiratete Chaplin 16-Jährige – eine davon hatte er zuvor geschwängert. Ruhe in sein Privatleben brachte erst seine vierte und letzte Ehe: Im Alter von 54 Jahren heiratete er die 18-jährige Oona O’Neill, mit der er später acht Kinder haben sollte.
Das Misstrauen der Politik blieb, da Chaplin für einen Kommunisten gehalten wurde. Als der Komiker 1952 die USA für einen kurzen England-Besuch verließ, handelte das FBI: Es setzte durch, dem Briten die Wiedereinreise nach Amerika zu verbieten. Chaplin beschloss daraufhin, in Europa zu bleiben und zog in die Schweiz. Viele Jahre später wollten ihn die USA als Bürger zurückhaben. Chaplin sagte dazu nur: „Ich würde nicht einmal zurückkehren, wenn Jesus jetzt der Präsident wäre.“
Seine Vertreibung verarbeitete Chaplin in dem Film „Ein König in New York“. Darin spielt er einen gestürzten Monarchen aus Europa, der nach Amerika eingeladen wird. In der letzten Szene spült er durch ein Missgeschick die Mitglieder eines Kommunismus-Ausschusses mit einem Wasserschlauch aus dem Fenster.
In der Schweiz starb Chaplin am 25. Dezember 1977 in Alter von 88 Jahren. Sein Tod klingt erst einmal ungewöhnlich: Der Weltstar wachte einfach nicht mehr auf. Aber mit der Beerdigung war es noch nicht vorbei: Verbrecher entführten die Leiche und forderten Lösegeld. Doch damit kamen sie nicht durch: Die Polizei verhaftete die Täter und brachte den Sarg zurück. Chaplin wurde ein zweites Mal beerdigt. Seitdem ruht der Komiker, Vagabund und Diktator entführungssicher unter einer zwei Meter dicken Betonschicht.
Die Diskussion ist geschlossen.