Japan pocht auf Ende des Verbots des kommerziellen Walfangs
Seit 30 Jahren gilt das Verbot des kommerziellen Walfangs. Japan fordert nun die Aufhebung - und stößt auf entschiedenen Widerstand.
Japan dringt beim Treffen der Internationalen Walfangkommission (IWC) im slowenischen Portoroz auf ein Ende des seit 30 Jahren geltenden Verbots des kommerziellen Walfangs. Das Moratorium solle Walart für Walart aufgehoben werden, forderte am Montag die japanische Delegation in einer Eingabe. Japan und die wenigen anderen Walfangnationen stießen auf der 66. IWC-Tagung wie gewohnt auf entschiedenen Widerstand.
Japan argumentierte zu Beginn des fünftägigen Treffens, dass sogar die IWC-eigene Forscherkommission festgestellt habe, dass sich einige Walarten erholt hätten. Japans IWC-Delegierter Joji Morishita sagte, sein Land befürworte "die nachhaltige Nutzung von lebenden Meeresressourcen einschließlich Walen". Er weiß sich unterstützt von Norwegen, Island sowie Vertretern einiger Minderheiten, denen der Walfang als traditionelle Lebensgrundlage erlaubt ist.
Neuseeland und Australien fordern: Noch weniger Walfang
Doch anstatt mehr Wale soll Japan nach den Vorstellungen Neuseelands und Australiens künftig weniger Meeressäuger jagen dürfen: Beide Länder forderten eine strengere Überwachung von Jagdprogrammen zu wissenschaftlichen Zwecken. Japan hatte sich stets auf die Wissenschaft berufen, um das 1986 verhängte Walfangverbot zu umgehen. Tokio macht keinen Hehl daraus, dass das Fleisch getöteter Wale in Restaurants und Supermärkten landet.
Mit Hilfe dieses Schlupflochs habe Japan seit 1987 mehr als 15.000 Wale getötet, sagte Kitty Block von der Umweltschutzorganisation Humane Society International. Im Jahr 2014 hatte der Internationale Gerichtshof geurteilt, dass Japan die Ausnahmen des Moratoriums missbrauche. Ungeachtet dessen tötete Japans Walfangflotte in der Jagdsaison 2015/2016 mehr als 300 Meeressäuger.
EU unterstützt Vorschlag für großes Wahlschutzgebiet
Die Niederlande sprachen sich als Vertreter der Europäischen Union für eine Beibehaltung des Walfangverbots aus. Demnach unterstützt die EU auch einen Vorschlag der Länder Argentinien, Brasilien, Gabun, Südafrika und Uruguay, ein totales Walfangverbot im Südatlantik zu verhängen. So würde ein großes Walschutzgebiet entstehen, welches die Walfangnationen aber strikt ablehnen.
So zeigt sich die IWC auch 70 Jahre nach ihrer Gründung tief gespalten. Morishita sagte, die Unvereinbarkeit gegensätzlicher Positionen blockiere die IWC. "Wenn wir das Problem nicht irgendwie lösen, werden wir immer nur dasselbe wiederholen, Treffen für Treffen."
Sloweniens Umweltministerin Irena Majcen sagte, es sei im Interesse aller 88. Mitgliedstaaten, Wale und ihren Lebensraum zu schützen. "Das ist etwas, das uns einen sollte." afp
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