Jetzt wird’s herbstlich
Der Sommer legt eine Pause ein. Nach heftigen Unwettern in weiten Teilen Deutschlands zieht Tief „Alfred“ nun nach Bayern. Worauf wir uns einstellen müssen
Die Badehose kann in den nächsten Tagen getrost in den Schrank geräumt werden. Denn statt Badewetter ist erst mal Herbstwetter angesagt – und das mitten im Sommer. „Der Sommer macht eine kleine Pause“, sagt Meteorologe Jürgen Schmidt vom Portal „Wetterkontor“. „Bis zum Wochenende ist mit Dauerregen zu rechnen.“ Schuld daran ist das Tief „Alfred“. Es kommt von den Britischen Inseln und beschert nun auch Deutschland und Mitteleuropa Regen und kühle Temperaturen.
Der Meteorologe rechnet bei 15 bis 17 Grad mit etwa 40 bis 50 Litern Regen pro Quadratmeter in den kommenden drei Tagen. Das ist durchaus ungewöhnlich. Denn im Schnitt fallen im gesamten Juli in Schwaben und Teilen Oberbayerns etwa 80 Liter Regen pro Quadratmeter. Nach den Prognosen von Schmidt wird also in nur drei Tagen etwa die Hälfte des Monatsdurchschnitts niederregnen. Der Meteorologe sagt daher: „Es ist mit Überschwemmungen zu rechnen.“ So drastisch wie in Berlin oder Hessen am Wochenende werde es hierzulande allerdings nicht. „Es ist eher mit Dauerregen als mit heftigen Gewittern zu rechnen.“
Grundsätzlich ist auch starker Regen in dieser Jahreszeit nichts Ungewöhnliches. Für viele dennoch überraschend: „Der Juli ist der regenreichste Monat“, erklärt Meteorologe Schmidt. Das liege daran, dass warme Sommerluft mehr Wasser aufnehmen könne als kalte. Einen generellen Trend zu mehr Regen in den Sommermonaten möchte der Wetterexperte aber nicht bestätigen. Er sagt: „Ich glaube, durch Smartphones und das Internet verbreiten sich Bilder von umgestürzten Bäumen und überfluteten Straßen einfach schneller.“
Ein gutes Beispiel dafür sind die unzähligen Smartphone-Bilder vom Unwetter am vergangenen Wochenende. Es sorgte für Chaos in weiten Teilen Deutschlands. In Berlin wurde zum zweiten Mal innerhalb eines Monats der Notstand ausgerufen. Die Feuerwehr rückte allein in der deutschen Hauptstadt zu 435 Einsätzen aus. Verletzt wurde bei dem Unwetter offenbar niemand. Am Berliner Flughafen Schönefeld wurden am Sonntagmorgen sechs Flugzeuge nach Hannover und Rostock-Laage umgeleitet. Hunderte Passagiere mussten in Busse umsteigen oder warten, um ihre Reise fortsetzen zu können. Auch in Hessen mussten Einsatzkräfte oft ausrücken: Wegen Blitzeinschlägen brannten mehrere Dachstühle aus.
Lange hält das Tief aber nicht an. „Gegen Ende der Woche verschwindet Ekel Alfred und die Temperaturen steigen wieder“, sagt Meteorologe Schmidt. Pünktlich zum Ferienstart in Bayern kommt also der Sommer wieder. (mit dpa)
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