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Soziale Netzwerke
16.11.2011

Mein Freund, der Tod

Symbolbild

Soziale Netzwerke: Das Sterben ist inzwischen auch internetfähig. Mit den Profilen verstorbener Mitglieder verfahren Facebook, Xing, StudiVZ und google+ ganz unterschiedlich.

Eigentlich war es eine ganz normale Facebook-Erinnerung, wie immer am Wochenende. „Du hast 6 Freunde, die diese Woche Geburtstag haben. Hilf ihnen beim Feiern.“ Beim Durchscrollen der Liste kam dann das Schaudern: „Kalle.“ Kalle ist tot. Seit über einem Jahr. Auf Facebook existiert er weiter, als wäre nichts gewesen.

Weltweit sind rund 800 Millionen Menschen bei Facebook registriert. Wie viele Tote dort ein Profil haben, darüber werde keine Statistik geführt, sagt eine der deutschen Konzernsprecherinnen, die namentlich nicht genannt werden möchte. Sicher ist: Die Zahl der Karteileichen steigt, denn die Community-Mitglieder werden immer älter und sterben natürlich im richtigen Leben auch irgendwann. Ihre Passwörter zu dem Netzwerk nehmen sie meistens mit ins Grab. Und ohne diese Zugangscodes kommen die Angehörigen nicht an manche digitale Daten heran. Für Facebook, wo Menschen zu Lebzeiten Bilder zeigen, Beiträge schreiben und mit anderen „Freunden“ kommunizieren, ist nun zwangsläufig auch der Tod ein Thema geworden. Das Sterben ist jetzt internetfähig.

Wer sich bisher bei dem Netzwerk angemeldet hat, wurde nicht auf sein befristetes Dasein auf Erden und das dadurch bedingte Datenproblem hingewiesen. Noch gibt es kein Hakensetzen für „Profil im Todesfall löschen“, „Profil aufrechterhalten“ oder „Profil an Angehörige übergeben“. Das weltgrößte soziale Netzwerk hat für gemeldete verstorbene Mitglieder einen so genannten „Gedenkstatus“ eingeführt. Das heißt: Wenn Angehörige oder Freunde von Verstorbenen Facebook informieren, wird das Profil nicht automatisch gelöscht, sondern modifiziert. Falls von den Hinterbliebenen gewünscht, sind nicht mehr alle Bereiche öffentlich zu sehen - „um die Privatsphäre des Verstorbenen zu wahren“, wie die Facebook-Sprecherin erklärt. Das Mitglied wird aus Netzwerk-Gruppen, denen es zu Lebzeiten angehörte, entfernt. Nur Facebook-Freunde des Verstorbenen können das „Erinnerungsprofil“ noch einsehen und sich dort austauschen.

Portal wird zur Trauerarbeit genutzt

Privatsphäre von Toten, Gedenkstatus, Erinnerungsprofil, Freunde von Verstorbenen – das klingt makaber, ist jedoch Alltag auf Facebook. Inzwischen wird das Portal auch zur Trauerarbeit genutzt. Manche Menschen gründen Gruppen, „die den oder die Verstorbene/n in Erinnerung halten und den Hinterbliebenen Raum zum gemeinsamen Trauern bieten“, sagt die Facebook-Sprecherin. Nach dem Suizid von Robert Enke richteten beispielsweise Fans des ehemaligen Fußball-Nationaltorwarts Facebook-Seiten ein, auf denen nun auch noch zwei Jahre später Einträge gepostet werden. „Ich leide an dieser verdammten Krankheit... wir vermissen dich Robbi!! Ich kämpfe für dich mit!! Versprochen!! R.I.P Robbi“, schrieb Frauke kürzlich auf RIP Robert Enke.  Auch vor Spielen von Hannover 96, Enkes ehemaligem Club, wird gepostet: „In der Hoffnung das sie morgen für dich siegen, alles Gute ! RIP“, schrieb Hermann auf Facebook. Enke bekommt auch Geburtstagsglückwünsche. Zum Beispiel von Sarah: „Lieber Robert, ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag und hoffe das es dir da wo du nun bist gut geht. Ich vergesse dich nie! ♥“ Öffentliche Gespräche mit einem Toten - Trauer in Zeiten sozialer Netzwerke.

„Natürlich kann der Account auch gelöscht werden, wenn die Familie es so wünscht“, sagt die Facebook-Sprecherin. Einen Rechtsanspruch haben Angehörige darauf allerdings nicht, meint Hagen Hild, Augsburger Fachanwalt für Internetrecht. Sie seien auf die Kulanz von Facebook angewiesen. Todesfälle seien in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht geregelt. Weigert sich das Unternehmen, die Daten aus dem Internet zu nehmen, könnten sich Angehörige auf das deutsche Erbrecht berufen und die Zugangsdaten des verstorbenen Mitglieds verlangen – damit könnten sie das Konto dann selber löschen. Ob sie damit erfolgreich sind, ist fraglich. Facebook gebe diese privaten Daten nicht heraus, heißt es bei dem US-Konzern. In solch einer Angelegenheit den Rechtsweg zu beschreiten sei sehr aufwendig, meint Hild. Die Rechtswahl und der Gerichtsstand seien schwierig, denn Facebook habe in den USA und in Irland den Firmensitz.

Tod 2.0 - auch in anderen sozialen Netzwerken ist das ein Thema und wird unterschiedlich gehandhabt: Xing löscht ein Profil, sobald klar ist, dass der Nutzer wirklich verstorben ist. StudiVZ hat kein standardisiertes Verfahren, sondern bespricht mit den Angehörigen, was mit den Daten geschehen soll. „So individuell wie die Trauer, sind auch die Vorstellungen der Familien, Partner und Freunde“, sagt eine Sprecherin der VZ-Netzwerke, die ebenfalls namentlich nicht genannt werden möchte, und ergänzt: „Manche wünschen die Löschung des Profils. Anderen spendet es hingegen Trost zu wissen, dass etwas im Internet an den Verstorbenen erinnert.“ Das Profil kann auch stillgelegt werden und im Gedenken an den Verstorbenen bestehen bleiben. Oder Angehörige bekommen gar die Zugangsdaten und dürfen es weiterführen.

Bei dem vergleichsweise jungen Sozialen Netzwerk google+ ist das Thema Tod ganz neu. Bisher habe es so einen Fall noch nicht gegeben, sagt Stefan Keuchel, Pressesprecher von Google Deutschland. Er verweist auf die allgemeinen Regeln bei google-Produkten. Dort heißt es: In einigen Fällen kann Angehörigen des Verstorbenen nach sorgfältiger Überprüfung Zugang zum Inhalt des Accounts geben werden. Voraussetzung: Name, Postadresse, E-Mailadresse, Ausweiskopie des Verwandten und eine Sterbeurkunde des verstorbenen Mitgliedes wird an google geschickt.

Start-up-Unternehmen haben die Marktlücke entdeckt

Normalerweise haben trauernde Angehörige genügend andere Probleme, müssen sich um die Beerdigung kümmern, den Nachlass, die Trauer. Künftig müssten sie also auch noch an die Internetprofile und Online-Konten ihrer verstorbenen Lieben denken, sofern diese nicht schon zu Lebzeiten vorgesorgt und ihre Passwörter hinterlegt haben. Zum Beispiel mit dem Testament beim Notar, in einem Geheimfach im Schreibtisch oder bei einem der Start-up-Unternehmen, die sich bereits in den USA gegründet haben. Sie verdienen mit dieser morbiden Marktlücke Geld. Legacy Locker zum Beispiel bietet gegen eine Gebühre einen Passwort-Tresor an, der Angehörigen nach dem Ableben des Inhabers die Daten weiterleitet. Durch Slightly Morbid bekommen die Hinterbliebenen Post aus dem Jenseits. Sobald der Kunde verstorben ist, bekommen ausgewählte Personen ein allerletztes Passwort zugemailt. Solche Passwortdepots sind natürlich auch interessant für Hacker.

Kann man einem Toten die Freundschaft kündigen?

Die meisten Menschen allerdings denken so wenig wie möglich über den Tod nach und kümmern sich nicht um ihren digitalen Nachlass. Sie erwartet, nachdem sie sich analog für immer aus ihrem Leben abgemeldet haben, ein ewiges digitales Dasein im Internet. So wie Kalle. Sein Facebook-Profil lässt nicht vermuten, dass er tot ist, nur, dass er seinen Account schon länger nicht mehr benutzt. Sein letzter Eintrag ist vom 5. April 2010, 16.41 Uhr. Urlaubsbilder. Acht Facebook-Freunde hat er noch. Kann man einem Toten überhaupt die Freundschaft kündigen? Auf Facebook geht sogar das.

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