Tatort aus der Schweiz: Kommissar wehrt sich gegen Kritik
Zum ersten Mal nach neun Jahren gibt es wieder einen Tatort aus der Schweiz in der ARD. Im Vorfeld schlagen die Wellen hoch: Hauptdarsteller Stefan Gubser wettert gegen Kritiker.
"Ich spiele nicht für die Hochkritik, sondern für die Leute", zitierte die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" den Darsteller des Ermittlers Reto Flückiger, dessen erster Fall am Sonntagabend bei der ARD im Programm stand.
Um die "Tatort"-Folge "Wunschdenken" hatte es Aufregung gegeben. Ein erster TV-Termin im April war geplatzt. Die Geschichte sei zu klischeehaft und kompliziert erzählt, hatte es vom Schweizer Fernsehen geheißen. Der Krimi wurde überarbeitet.
In den umstrittenen Szenen ging es um einen EU-feindlichen Politiker sowie Flugblätter, die an die real existierende rechte Partei SVP erinnern konnten. In einem am Sonntag veröffentlichten Interview bei "blick.ch", dem Portal der Boulevardzeitung "Blick", sagte Gubser: "Es war nie Absicht, jemanden, geschweige denn eine Partei, zu diskreditieren. Aber jeder Autor versucht Figuren so zu beschreiben, dass sie glaubhaft sind. Und dabei fühlt sich immer jemand auf den Schlips getreten. In einem Drama gibt es keine "Political Correctness", sondern Dramaturgie."
Seinen Kommissar, der früher bereits in den Bodensee-"Tatorten" mit Eva Mattes (Komissarin Klara Blum) auftauchte, nun aber eigenständig ist, beschreibt Gubser wie folgt: "Wir wollten bewusst einen Kommissar zeigen, wie man ihn bisher in 800 "Tatort"-Folgen selten gesehen hat - eben keinen grimmigen Charakterkopf. Sondern einen, den die Leute mögen."
Zur Kritik an der Schauspielerin Sofia Milos ("CSI: Miami"), die die Kulturabteilung beim Schweizer Fernsehen nach Drehschluss plötzlich für ungeeignet hielt, sagte Gubser: "Für mich bringt Sie einen Schuss Glamour und amerikanische Professionalität in den Krimi, darum haben wir sie ausgewählt." dpa
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