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Medien
12.07.2016

Todesschüsse live im Netz: Eine neue Art des Gaffens

Diamond Reynolds fing nachdem ein Polizist auf ihren Freund geschossen hatte an, die Bilder ins Internet zu übertragen. In diesem Fall ist Live-Streaming eine Art der Gegenwehr.
Foto: afp Photo, stf

Echtzeit-Übertragungen im Internet häufen sich. Zuletzt sah die Welt zu, wie ein Schwarzer in den USA nach einem Polizeiangriff starb. Warum schauen Menschen das an?

Die Szene beginnt völlig unvermittelt: Ein blutender, dunkelhäutiger Mann liegt auf dem Beifahrersitz eines Autos, ein Polizist zielt immer noch mit seiner Waffe auf ihn. Gerade hat er vier Schüsse auf den Afroamerikaner Philando Castile abgegeben. Man hört Durcheinanderrufen, der Mann röchelt. Wenig später wird er im Krankenhaus sterben. Gemacht hat diese Aufnahmen Castiles Freundin, Diamond Reynolds. Kurz nach der Tat begann sie zu filmen und stellte die Bilder live ins Netz. Das Video führte zu Protesten gegen Polizeigewalt – unter anderem in Dallas. Dabei wurden fünf Polizisten erschossen. Auch das stand live im Netz.

Dieses Live-Streaming wird immer beliebter. „Stream“ ist englisch und heißt „Strom“ oder „Fluss“. Über die Funktion Facebook Live oder auf Webseiten wie Younow, Twitch oder Periscope kann jeder live auf Sendung gehen. Ungefiltert und fast ohne Beschränkungen. Das Publikum wird in Echtzeit Zeuge des Geschehens. Es kann Banales sehen, oder Unterhaltsames, oder Schlimmes, wie im Fall von Castile oder von Antonio Perkins.

Medienpsychologe: Eine Art des Gaffens

Der 28-jährige Perkins zeigte im Juni vor laufender Kamera erst einen scheinbar normalen Tag. Plötzlich fährt ein Auto vor. Dann fallen Schüsse. Perkins geht zu Boden. Das Auto fährt weg, die Übertragung endet. Wenig später stirbt der Mann im Krankenhaus. Die Zuschauer wurden Zeugen seiner Ermordung.

Frank Schwab, Professor für Medienpsychologie an der Uni Würzburg, sieht das Fehlen jedes Filters, die Übertragung in Echtzeit als Hauptanreiz, dass Millionen sich vom Fernsehen ab- und den Streaming zugewandt haben. „Mit den Streams wird das Bedürfnis des Zuschauers nach Authentizität befriedigt“, sagt der Forscher. Er wählt das Wort bewusst, denn „Voyeurismus“ findet er zu unpräzise. Es sei eine Art des Gaffens – besonderen Reiz machten dabei auch die möglichen Grenzüberschreitungen aus. Es ist ein bisschen wie ein Dokumentar-Film, nur wird die Wirklichkeit nicht mehr abgefilmt und dann von Profis zusammengeschnitten, sondern direkt übertragen.

Die Einnahmen der Livestream-Industrie steigen

Dabei ist nicht immer nur Schreckliches zu sehen: Ein Mann übertrug beispielsweise die Geburt seines Sohnes live ins Netz. In den meisten Fällen sitzen die Streamer zu Hause, beantworten Fragen des Publikums oder filmen sich beim Videospielen. In der Regel kann das Publikum live mit den Menschen vor der Kamera kommunizieren – über Textfenster, in die jeder hineinschreiben kann. Der Streamer liest oft darin mit und geht auf die Anregungen und Albernheiten seiner Zuschauer ein.

Für Schwab sind die Streams die logische Evolution des Fernsehens. Authentizität und direkter Einfluss seien Merkmale, die das Fernsehen schon seit vielen Jahrzehnten befriedigen möchte. Schon früher gab es Shows wie „Der goldene Schuss“, in der Zuschauer anrufen und durch ihre Stimme einen Armbrustschützen „steuern“ konnten, der versuchte, trotz verbundenen Augen ein Ziel zu treffen.

Die meisten Streaming-Portale haben zwar eine Altersbegrenzung und einen Katalog von Dingen, die untersagt sind, etwa sexuelle Inhalte oder Drogenmissbrauch. Verhindern kann man das aber nicht. Im schlimmsten Fall wird der Stream beendet und der Nutzer gelöscht. „Lange wird diese Branche nicht mehr amateurhaft sein, denn die Einnahmen steigen“, sagt Schwab. Viele probierten gerade aus, ob sie mit ihrem eigenen Programm Geld verdienen können. „Es herrscht da gerade Aufbruchstimmung“, sagt er.

Die Polizei in der USA will die Kontrolle über öffentliche Wahrnehmung zurückgewinnen

In dem Fall von Philando Castile geht es noch um etwas anderes: um Gegenwehr. Schließlich bleibt einem Opfer von Polizeigewalt kein anderer Ansprechpartner. Christopher Schneider, Soziologe an der kanadischen Brandon University geht davon aus, dass Fälle wie der von Castile zu einem historischen Wandel im Polizeiverhalten führen werden. „Eine der größten Herausforderungen der Polizeibehörden ist, dass sie die Kontrolle über die öffentliche Wahrnehmung zurückgewinnen müssen“, sagt er. Man müsse daran glauben, dass die Polizisten die Guten seien. mit dpa, afp

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