Uli Hoeneß ist frei - Wie geht es jetzt weiter?
Der ehemalige FC Bayern-Präsident Uli Hoeneß ist heute aus dem Gefängnis entlassen worden. Kehrt er nun zum Rekordmeister zurück? Wahrscheinlich. Erst einmal plant Hoeneß anderes.
Uli Hoeneß ist nicht mehr in Haft. Der ehemalige FC Bayern-Präsident wurde exakt nach der Hälfte seiner dreieinhalbjährigen Gefängnisstrafe vorzeitig entlassen, wie das bayerische Justizministerium mitteilte. Das Ministerium nannte keine Einzelheiten zum genauen Zeitpunkt und zum Ort der Entlassung.
Nach Angaben seines Sohnes ist Uli Hoeneß bereits zu Hause. Dieser sagte wartenden Journalisten am Montagmorgen vor dem Hoeneß-Anwesen im oberbayerischen Bad Wiessee am Tegernsee, sein Vater sei daheim. Er werde sein Haus am ersten Tag nach der Haftentlassung nicht verlassen, ergänzte Florian Hoeneß. Vor der Außenstelle Rothenfeld des Landsberger Gefängnisses nahe dem Starnberger See, wo Hoeneß seit Anfang 2015 als Freigänger übernachtet hatte, wurde der einstige Präsident des FC Bayern München am Morgen nicht gesehen.
Was hat Uli Hoeneß jetzt vor? Menschen, die Uli Hoeneß besser kennen, haben schon immer gesagt, dass er nicht nur der mit dem roten Kopf ist, der im Fernsehen andere attackiert, sondern auch ein Wohltäter. Ab heute ist der ehemalige – und vielleicht künftige – Präsident des FC Bayern ein freier Mann. Und wie es scheint, will er sich zum Ende dieser Zeit der eingeschränkten Freiheit vor allem als einer präsentieren, der Gutes tut.
Vor wenigen Tagen war durchgesickert, dass Hoeneß, 64, seinen gesamten Lohn aus der Arbeit als Freigänger beim FC Bayern gespendet hat. Und zwar dem Wohltätigkeitsverein FC Bayern Hilfe. Kurz vor Weihnachten hatte Hoeneß bei Antenne Bayern 10.000 Euro gespendet und junge Flüchtlinge zur Weihnachtsfeier in seinem Heimatort Bad Wiessee eingeladen. Und jetzt noch das: Wie die tz berichtet, hat Hoeneß seinen Mithäftlingen in der JVA-Außenstelle Rothenfeld zum Abschied FC-Bayern-Trikots geschenkt, um sich zu bedanken.
Uli Hoeneß wird wohl erstmal Urlaub machen
So wohltätig kannte man selbst den früheren FC-Bayern-Chef bisher nicht. Welchen Hoeneß werden wir nun nach dem Ende der 21 Monate Haft erleben? Heute war jedenfalls sein letzter Tag im Gefängnis, die Hälfte der Haftstrafe ist vorbei. Er musste seine Zelle räumen, zur ärztlichen Untersuchung und seine Häftlingskleidung abgeben. Danach erhielt er noch eine Belehrung mit auf den Weg: dass er sich in den drei Jahren Bewährungszeit nichts zuschulden kommen lassen darf.
Anschließend könnte Uli Hoeneß bei seiner Familie am Tegernsee sein. Nach allem, was man hört, tut er dann sich selbst und seiner Frau Susi etwas Gutes: Urlaub und Auszeit bis 1. Juli. Und gegen Ende des Jahres ist vielleicht der FC Bayern dran. Einer wie Hoeneß könnte es sogar als Wohltätigkeit empfinden, dass sein Verein ihn wieder als Chef bekommt.
Hoeneß wurde wegen Steuerhinterziehung verurteilt
Das Münchner Landgericht hatte Hoeneß am 13. März 2014 wegen Steuerhinterziehung von 28,5 Millionen Euro zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Am 2. Juni 2014 trat er seine Strafe an. Bereits Anfang 2015 wurde er Freigänger. Seitdem arbeitete Hoeneß tagsüber in der Jugendabteilung des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern, dessen Präsident er bis zu seiner Verurteilung war. Die meisten Wochenenden verbrachte er in seinem Haus in Bad Wiessee am Tegernsee.
Hoeneß kam aufgrund der selten angewandten Halbstrafenregelung bereits nach 21 Monaten frei. Üblicherweise werden Haftstrafen erst nach zwei Dritteln zur Bewährung ausgesetzt. Das Strafgesetzbuch erlaubt aber in Ausnahmefällen auch die Aussetzung der Strafe nach der Hälfte der Zeit. (mit dpa)
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