Schneller als die Polizei: Fußgänger schnappen Bankräuber
Drei Passanten haben in Schwabmünchen einen Bankräuber in eine Sackgasse getrieben und überwältigt. Die Polizei rückte erst ein paar Sekunden später an.
Auffälliger hätte der Bankräuber nicht sein können: Er ist recht groß, humpelte, war schwarz gekleidet, hatte eine schwarze Sturmmütze übers Gesicht gezogen und fuchtelte mit einer Pistole sowie einer lila Plastiktüte herum.
Mit winkender Pistole Fußgänger verscheucht
So bahnte sich ein Bankräuber gestern kurz nach 12 Uhr in Schwabmünchen den Weg von der Kreissparkasse am Museum vorbei über das Grundschulgelände beim Wasserturm zur Museumsstraße, die Schulstraße hinunter und die Ferdinand-Wagner-Straße an der Kirche vorbei wieder hoch. Mit winkender Pistole, so eine Zeugin, scheuchte er vor sich Fußgänger zur Seite. Hinter ihm stürmten drei Männer hinterher, warnten ihrerseits mit Rufen weitere Passanten.
Eine Frau auf dem Weg in die Mittagspause schloss sich mit einigem Abstand an, rief per Handy die Polizei: „Ich tippte 110 und war gleich bei der Einsatzzentrale. Ich hörte weiterhin die Rufe der Männer, wie sie dem Räuber in die Grünanlage der Kirche folgten, und später weiter rauf. Das gab ich laufend am Handy durch. Dann verschwand der Bankräuber in der Einfahrt der Bäckerei an der Ferdinand-Wagner-Straße. Sie müssen rasch kommen, rief ich ins Handy. Da antworte der Polizist: Wir sind schon da.“ Und da sah die Frau den Polizeiwagen schon vorfahren.
Pistole war eine Attrappe
Der Bäckereihof erwies sich für den Flüchtenden als Sackgasse. Dort überwältigten die drei Passanten den Mann. Seine Pistole erwies sich als Attrappe. Polizeisprecher Martin Binder berichtete später unserer Zeitung: „Sekunden später waren wir da. Aber überwältigt worden war der Bankräuber tatsächlich von den drei Männern. Das ist sehr lobenswert, allerdings zweischneidig. Es hätte auch schlimm ausgehen können.“ In der Plastiktüte fanden die Polizisten Geldbündel. Es sollen „mehrere Tausend Euro“ gewesen sein.
Nähere Angaben macht die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen vorerst nicht. Auch über den eigentlichen Tathergang gab es gestern wenig Informationen. Zu viele Zeugen waren am Nachmittag von der Kripo zu vernehmen, um für rasche Auskünfte bereitzustehen, hieß es.
Mitgeteilt wurde lediglich: Bei dem Täter handelt es sich um einen 18-Jährigen aus dem südlichen Landkreis. Er hatte in der Kreissparkasse vor Kunden der Kassiererin die Pistole vorgehalten und Bargeld gefordert.
Die Diskussion ist geschlossen.