Zwischen Verständnislosigkeit und Wut
Einzelfälle von Betroffenen. Zum Teil hohe Nachzahlungen
Königsbrunn Nach dem Ende der CSU-Informationsveranstaltung zur aktuellen Wasser- und Entwässerungssatzung der Stadt setzten sich einige Teilnehmer in kleinen Gruppen zusammen und diskutierten noch lange über ihre persönlichen Situationen. Die Stimmung der Betroffenen schwankte dabei zwischen Verständnislosigkeit und Wut.
Eine Besucherin, die besonders wütend war, ist Susanne Mögele. „Ich finde das unverschämt“, so Mögele. Sie besitzt ein eingeschossiges Einfamilienhaus in der Fuggerstraße. Als vor Jahren auf dem Nachbargrundstück ein Mehrfamilienhaus gebaut werden sollte, habe sie sich gemeinsam mit anderen Anwohnern gegen diesen nahen Häuserblock gewehrt, denn „von dort aus kann man bequem in unsere Gärten spucken“.
Wohnblocks in der Nachbarschaft führen zu hohen Beiträgen
Und nun sei genau dieser Häuserblock dafür verantwortlich, dass sie mit höheren Nachforderungen für die Herstellungsbeiträge rechnen muss, sagt die Hausbesitzerin. Die Stadtverwaltung argumentiere, dass in diesem alten Baugebiet mehrgeschossige Wohnhäuser vorhanden und somit auch zulässig sind. Die Beiträge richten sich aber nicht nach der aktuellen Bebauung, sondern nach der zulässigen.
Dieser Umstand führe auch bei ihm zu einer deftigen Nachzahlung, merkt Rudolf Wiedemann kopfschüttelnd an. Er habe ein Wohnhaus auf einem großen landwirtschaftlichen Grundstück. Dort könnte er – rein theoretisch – mehrere mehrstöckige Wohnhäuser errichten. Bei der aktuellen Satzung müsse er jetzt mit Nachzahlungen von rund 17 000 Euro rechnen. „Für was muss man jetzt zahlen?“, fragte Wiedemann ungläubig. „Es ändert sich doch nichts.“ Albert Schäfer mutmaßte: „Die haben sich vorher keine richtigen Gedanken gemacht“. Armin Weser hingegen kann nicht verstehen, wie sich der Sachverhalt „so aufschaukeln konnte, ohne dass sich jemand früher eingeschaltet hat – man fühlt sich der Willkür ausgesetzt.“
Unter den Diskutierenden befand sich SPD-Stadtrat Florian Kubsch. Im Gespräch mit unserer Zeitung räumte er ein, auch er habe mittlerweile Zweifel, ob die Satzung so bleiben kann „und ich bezweifle, dass die Auswirkungen so von den Stadträten gewollt waren“. (maker)
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