„Tradition, Präzision, Internationalität. Und ein faszinierendes Produkt.“
Dr. Matthias Schlipf von MAN Diesel & Turbo im Porträt
In Aalen im Ostalbkreis geboren, war Dr. Ing. Matthias Schlipf schon als Student in Kanada und Frankreich. Heute ist er als Projektleiter bei MAN Diesel & Turbo tätig und kommt mit Kunden aus aller Welt zusammen.
Sie sind über den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen zum Traditions-Maschinenbauer MAN Diesel & Turbo gekommen. Was waren die Stationen Ihrer Ausbildung?
Dr. Matthias Schlipf: Nach dem Gymnasium in Aalen und meiner Bundeswehrzeit als Gefahrgutfahrer – meiner ersten Berührung mit Dieselmotoren – entschied ich mich für ein Studium zwischen BWL und Maschinenbau und studierte Wirtschaftsingenieurwesen in Karlsruhe. Anschließend absolvierte ich einen Master-Studiengang in Maschinenbau in Waterloo nahe Toronto (Kanada). Im Rahmen eines deutsch-französischen Doppelstudiengangs schrieb ich dann meine Diplomarbeit in Grenoble.
Wie ging es weiter?
Dr. Schlipf: Ich promovierte im Bereich Qualitätssicherung und Messtechnik von Mikro-Bauteilen in Karlsruhe. Das sind staubkorngroße mechanische Bauteile, die Sie in der Medizintechnik oder in Informations- und Kommunikationsmedien finden. Als Stipendiat verbrachte ich dann einen Forschungsaufenthalt am Massachusetts Institute of Technology in Boston (USA). Nach dieser interessanten und erlebnisreichen Zeit kam ich zu MAN Diesel & Turbo.
Wie kamen Sie auf das Unternehmen?
Dr. Schlipf: Ich wollte zu einer Firma, die wirklich etwas „macht“, wo man ein reales Ergebnis vor Augen hat. Zudem wollten meine Frau und ich möglichst im Raum Süddeutschland bleiben. Zwei Dinge haben mich dann bewogen, mich bei MAN Diesel & Turbo zu bewerben: das einmalige Produkt und die Internationalität. Über 99 Prozent unserer Produkte werden exportiert.
Sie haben sich dann in Augsburg niedergelassen?
Dr. Schlipf: 2009 zogen wir zunächst nach Diedorf-Hausen. Meine Frau fand schnell eine Arbeitsstelle in ihrem Beruf als Physiotherapeutin. Ich fing als Assistent der Geschäftsleitung an und konnte so rasch das ganze Unternehmen kennenlernen. Nach eineinhalb Jahren wechselte ich auf die Position eines Projektleiters für die Entwicklung und Implementierung einer neuen Motorenreihe. In dieser Rolle bin ich für die Projektkoordination und die Markteinführung der neuen Motorenserie verantwortlich. Ich bin in ein tolles Team mit 30 Mitarbeitern eingestiegen, das ich begleiten darf.
Ihre Aufgabe ist also Projektmanagement?
Dr. Schlipf: Ja. Meine Aufgabe ist die Koordination aller involvierten Fachbereiche. Schließlich soll am Ende ein Produkt stehen, welches den Kunden noch besser und effizienter bedienen soll - gleichzeitig aber kostenoptimal zu produzieren und zu vertreiben ist. Die Entwicklungszeiträume umfassen im Großdieselmotoren-Bereich dabei mehrere Jahre. Ich vergleiche das mit einem Marathonlauf. Das reizt mich.
Und wie gelingt der Ausgleich? Wo tanken Sie Energie?
Dr. Schlipf: Zusammen mit meiner Frau mache ich sehr gerne Ausdauersport, früher viel Mountainbiken, Rennradfahren oder Laufen in den Westlichen Wäldern. Heute verbringen wir unsere Freizeit mit unseren drei Kindern: Sie aufwachsen zu sehen bringt viel Freude und Abwechslung. Da treten wir im Sport dann gerne kürzer. Und das aktive Gemeindeleben im CVJM ist eine Kraftquelle.
Sie engagieren sich ehrenamtlich für Menschen, vor allem Jugendliche, die eine Heimat suchen?
Dr. Schlipf: Meine Frau und ich sind Mitarbeiter und Gemeindemitglieder im CVJM Augsburg (Christlicher Verein junger Menschen). Wir sind hier vor allem für junge Familien und Jugendliche aktiv und versuchen, den jungen Leuten ein Fundament zu geben und Heimatgefühl zu vermitteln. In einer unserer Jugendgruppen sind etwa fünfzehn junge Menschen aus elf Nationen, die teilweise sehr einschneidende Erfahrungen hinter sich haben. Ich habe großen Respekt vor den Jungs, die nicht dieselben Chancen haben wie ich: behütetes Aufwachsen in einer Kleinstadt, tolle Ausbildung, mehrere Male im Ausland. Augsburg ist wirklich Friedensstadt – ich finde es beachtlich, wie viele Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Konfessionen zusammenleben und wie viele Menschen sich ehrenamtlich engagieren.
Ella Hüther-Martelli von der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH führte das Interview.
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