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Leben im Rausch
18.11.2016

Wenn Soldaten unter Drogen kämpfen

Vietnamkrieg Anfang der siebziger Jahre: Schon Alexander der Große soll in seinen Garnisonsstädte Opium für seine Soldaten angebaut haben.
Foto: imago/United Archives International

Der IS nutzt sie, die US-Streitkräfte nutzen sie - schon die alten Römer putschten sich im Krieg mit Rauschmittel auf. Dabei können die Mittel die Krieger sogar schwächen.

Drogen und Schlachtfelder sind kaum voneinander zu trennen. Immer wieder finden sich bei Terroristen Spuren von Kokain und anderen Rauschmitteln, die sie vor ihren Taten einnahmen. Und selbst bei regulären Truppen sind Drogen verbreitet. Die Motivation und die Wirkung der Mittel ist dabei stark unterschiedlich – und macht die Soldaten nicht selten sogar schwächer.

Wolf-Reinhard Kemper ist Soziologe und Kriminologe an der Leuphana Universität in Lüneburg und hat die Spuren der Drogen auf den Schlachtfeldern der Geschichte untersucht. Er ist sich sicher: „Es gibt keine Kriege, bei denen nicht Stimulanzien eine Rolle gespielt hätten.“ Ob Alexander der Große, die Römer, die Söldnerheere im 30-jährigen Krieg oder in der modernen Kriegsführung die Wehrmacht, die US-Streitkräfte oder der Islamische Staat – der Rausch begleitet Soldaten seit Jahrtausenden.

Drogen machen Soldaten kampfbereit

Da gibt es etwa die Mutmacher. Opium, Kokain, aber auch Alkohol sind Beispiele hierfür. Schon Alexander der Große soll in seinen Garnisonsstädten Schlafmohn angebaut haben und ihn seiner Armee als Opium verabreicht haben, sagt Kemper. Und was den Griechen das beruhigend wirkende Opium, war den Römern der Wein. Die eigentlich aus der Kaukasusregion stammende Pflanze reiste mit den römischen Heeren bis in die entlegensten Regionen ihres Reiches, nach Deutschland, nach Frankreich, nach Spanien. Und natürlich auch nach Italien. Noch heute sind dort weltbekannte Anbaugebiete.

Der Wein sollte die Soldaten keineswegs in wilde Raserei versetzen, sondern sie vom Selbstzweifeln und Desertieren abhalten, erklärt Kemper. Viele Soldaten habe seinerzeit die Angst gepackt, sie nahmen Reißaus – gerade auch nach einer gewonnenen, aber brutalen Schlacht. „Es ging darum, schnell wieder einsatzfähig zu sein“, sagt Kemper. Dass ein betrunkener Legionär nicht mehr so präzise zuschlägt wie ein nüchterner, sei da nicht dramatisch gewesen. „Besser ich habe drei Soldaten mit 75 Prozent Leistung, als nur einen mit 100 Prozent“, sagt Kemper. Geändert hat sich das übrigens kaum. Ein IS-Aussteiger berichtete 2014 dem Focus, er habe den Mutmacher „Zolam“ verabreicht bekommen.

Das Dritte Reich nutzte Drogen in Massen

Im modernen Kriegswesen spielen vor allem Methamphetamine eine Rolle. Bei den Attentätern von Paris hat man das Aufputschmittel „Captagon“ entdeckt, das auch im syrischen Bürgerkrieg zum Einsatz kommt. Die Agentur Reuters berichtete 2014 über große Produktionen des Stoffs in Syrien und dem Libanon, vor allem Syrien entwickle sich zu einem der Hauptproduzenten von Captagon“. Methamphetamine machen wach und kommen etwa bei langen Märschen, Flügen oder Gefechten zum Einsatz, sagt Experte Kemper. Allerdings: „Die Zeit, die man länger kämpfen kann, fordert der Körper zurück.“

Auch die Attentäter der Terroranschläge von Paris nahmen laut französischen Medienberichten vor ihren Anschlägen Drogen.
Foto: Christophe Petit Tesson, dpa

Methamphetamine werden schon seit dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt. 1938 entwickelten die Tremmler-Werke für die Wehrmacht das „Pervitin“, das als „Panzerschokolode“ oder „Fliegermarzipan“ vertrieben wurde. „Es wurde schon beim Überfall auf Polen eingesetzt“, sagt Kemper. Schließlich sei für die Blitzkriegtaktik ein schnelles Vorankommen unabdingbar – je weniger die Soldaten schlafen mussten, umso besser.

Doch das vermeintliche Wundermittel, verwandt mit der heutigen Modedroge Crystal Meth, hatte dramatische Nebenwirkungen. Immer mehr Frontsoldaten wurden süchtig. Bekannt sind etwa die Feldpostbriefe des späteren Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll, in denen er mehr Pervitin forderte. Das medizinische Problem beschreibt Kemper so: „Der Körper holt sich irgendwann den entgangenen Schlaf zurück.“ Das Kriegsende hätten einige Soldaten im komatösen Zustand erlebt.

Auch die US-Streitkräfte verwenden Methamphetamine

Eine verheerende Wirkung können Drogen auch im Einsatz selbst haben. 2002 töteten US-Piloten in Afghanistan vier kanadische Soldaten – aus Versehen. Erst vor Gericht kam heraus, dass die Männer zuvor Drogen genommen hatten. „Go-Pills“ sollten die Piloten bei ihren langen Einsätzen wach halten. Wirkstoff sei das Amphetamin „Dexetrin“. Um den Schlafmangel auszugleichen, sollten sie danach „No-Go-Pills“ zu sich nehmen – starke Schlafmittel. Die US-Luftwaffe bestätigte damals diese Praxis, betonte aber, die Soldaten nähmen die Pillen freiwillig. „Die haben 20er-Riegel bekommen und da wurde gesagt: Wenn du müde wirst, nimmst du die nächste“, sagt Kemper. Das habe teils zu Überdosierungen geführt.

Die Bundeswehr hat Pervitin übrigens schon in den siebziger Jahren aus dem Verkehr gezogen.

Dieser Artikel ist Teil eines Themenschwerpunkts. Zwölf Nachwuchsjournalisten der Günter Holland Journalistenschule haben sich dem sensiblen Thema "Leben im Rausch" gewidmet. Ihre Artikel, Videos, Karten, Bildergalerien und Grafiken finden Sie hier.

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