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Lehrstellenoffensive 2015
20.03.2015

Senioren statt Shakespeare: Wie ein Student nach sieben Jahren umlernte

Foto: Matthias Becker

Sieben Jahre lang hat Sebastian Zellerer studiert. Warum er diesen Berufsweg abgebrochen hat und wie er zu einer Tätigkeit fand, die ihn wirklich erfüllt.

Das Tolle an alten Menschen sind vor allem ihre Geschichten. Ihre Geschichten von früher, die einen eintauchen lassen in ihre Biografie. „Sie berühren mich immer wieder“, sagt Sebastian Zellerer, der in Kempten eine Ausbildung zum examinierten Altenpfleger macht. Dabei hätte er diese Geschichten beinahe verpasst.

Denn der 30-Jährige hat sich erst im zweiten Anlauf für den Beruf des Altenpflegers entschieden. Nach Abitur und Zivildienst studierte er zunächst Geografie und Englisch auf Lehramt in Würzburg. Damals Shakespeare. Heute Senioren. „Zu unterrichten wäre zwar auch schön gewesen“, sagt er. „Aber vom Studium war ich einfach genervt.“ Überfüllte Englisch-Seminare und Studiengebühren. Schlechte Berufsaussichten für Realschullehrer.

"Ich habe schon so lange studiert, jetzt ziehe ich das auch durch"

Es gab vieles, das Zellerer demotiviert hat. Trotzdem hat der junge Mann sieben Jahre lang durchgehalten. „Ich dachte immer: Ich habe schon so lange studiert, jetzt ziehe ich das auch durch.“ 2012 brach er das Studium schließlich aber doch ab.

Er habe sich einfach nicht mehr vorstellen können, in dem Beruf des Lehrers zu arbeiten. „Wenn es nur noch Jahresverträge gibt und man die ständige Flexibilität haben muss, von einer Stadt in die nächste zu ziehen, dann will ich das nicht.“ Denn der gebürtige Münchner hatte sich entschieden, im Allgäu sesshaft zu werden.

Dort, wo seine Freundin eine Festanstellung hat. „Bis ich mit dem Lehramtsstudium mal irgendwann im Allgäu gelandet wäre, wären noch Jahre vergangen. Da hätte ich die Beziehung auch gleich an den Nagel hängen können“, sagt Zellerer. „Und das wollte ich nicht.“

Er will, dass die Bewohner etwas Spaß haben

Was er wollte, war ein kompletter Neuanfang. Und den hat er gemeistert. Nach einer Phase der Orientierung, in der er – wie auch während des Studiums schon – in der Gastronomie jobbte, entdeckte er während eines Praktikums den Beruf des Altenpflegers für sich. Genauer gesagt, entdeckte er ihn wieder. Denn bereits seinen Zivildienst hatte Zellerer in einem ambulanten Pflegedienst absolviert. „Schon damals habe ich gemerkt, dass mir die Arbeit mit alten Menschen liegt“, erinnert er sich. „Nicht nur das pflegerische Handeln, sondern auch, dass man so viele Beziehungen zu den Menschen aufbauen kann.“

Dass ihm die Arbeit mit alten Menschen liegt, erkennt, wer Zellerer dabei beobachtet. Der alten Dame, die sich kaum bewegen kann, streicht er liebevoll über die Wange. Den Mann im Rollstuhl schiebt er vorsichtig durch die Gänge. Und bei jeder Begegnung hat er einen Spruch auf den Lippen. Zellerer sagt: „Ich versuche, mit den Bewohnern immer noch eine Gaudi zu haben, ein bisschen Spaß zu machen.“ Auch dann, wenn der Umgang mit den Senioren schwer ist. Schließlich gehört auch der Umgang mit schlechten Gerüchen zu Zellerers Beruf. Die Konfrontation mit Demenz. Oder mit dem Tod.

Natürlich müsse er auch mal am Wochenende arbeiten

In dem AWO-Seniorenzentrum, in dem Sebastian Zellerer arbeitet, sind seit Beginn seiner Ausbildung im vergangenen Herbst einige Menschen gestorben. Einer sogar während Zellerers Schicht. Es ist nicht so einfach, damit umzugehen. Zellerer aber kann das. „Man ist natürlich auch traurig, wenn ein Bewohner stirbt, den man mochte. Das lässt einen nicht kalt. Aber man muss das einfach professionell behandeln“, sagt der Mann mit den schulterlangen Haaren. „Durch diese Arbeit lebt man mehr mit dem Bewusstsein, dass der Tod existent ist.“

Aber es gibt noch mehr Aspekte, die an diesem Beruf nicht so einfach sind. Die harte körperliche Arbeit zum Beispiel. Oder? „Ich habe viel in der Gastronomie gearbeitet, auch schon während des Studiums“, sagt der Auszubildende. „Im Vergleich dazu ist dieser Beruf viel weniger anstrengend.“ Vor allem seine Arbeitszeit sei jetzt viel geregelter. 38,5 Stunden arbeitet Zellerer pro Woche plus ab und zu eine Überstunde.

Natürlich müsse er auch mal am Wochenende arbeiten. „Aber das macht mir nichts.“ So hat der 30-Jährige auch mal einen Tag unter der Woche frei – und kann in Ruhe Sport machen oder Gitarre spielen. Sein Gehalt findet Zellerer „gar nicht so verkehrt im Vergleich zu anderen Ausbildungsgehältern“. Und die Einstiegsgehälter nach der Lehre? „Da kann man ja auch mehr verlangen. Man muss sich halt nur gut verkaufen“, sagt Zellerer.

Sogenannte Bezugspflege kommt manchmal zu kurz

Die vielen schönen Momente als Altenpfleger wiegen solche Dinge wieder auf. Besonders interessant findet es Zellerer, den Erzählungen der alten Menschen zu lauschen. Wenn sie vom Zweiten Weltkrieg erzählen oder von der Zeit kurz danach. Von ihrer Vertreibung aus Ostpreußen oder Schlesien. Als sie nur mit ein bisschen Handgepäck fortgeschickt wurden. Um solche Erinnerungen auszulösen, bringt der Auszubildende ab und zu etwas mit, was die Senioren an ihre Vergangenheit denken lässt – beispielsweise Musik oder ein altes Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel.

Aber diese sogenannte Bezugspflege komme manchmal zu kurz. „Da muss nur mal jemand krank sein. Dann ist man eine Person weniger auf der Station und muss sehen, dass man die tägliche Grundpflege fertig bringt.“ Das ärgere ihn manchmal. Dann kämen aber auch wieder die schönen Momente. So, wie das Lob, das Zellerer erhalte: „Das bekomme ich eigentlich täglich. Die Menschen sagen mir, dass sie froh sind, dass ich da bin.“

Hürden sind dazu da, überwunden zu werden. Das gilt gerade auch beim Berufseinstieg. Mit der Lehrstellenoffensive unserer Zeitung wollen wir junge Menschen auf dem Weg in den Beruf unterstützen. Es ist eine gemeinsame Aktion mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben, der Handwerkskammer für Schwaben sowie den Arbeitsagenturen der Region. Alle Informationen zur Lehrstellenoffensive 2015 gibt es unter www.leo-bayern.de.

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