Dahlmeier geht wieder auf Trophäenjagd
Am Sonntag startet in Östersund die Saison der Skijäger. Die Erwartungen an die Fünffach-Weltmeisterin sind vor dem Olympia-Winter gigantisch
Der Trubel um Laura Dahlmeier ist riesig geworden. Spätestens seitdem die 1,62 Meter kleine Biathletin bei den Weltmeisterschaften in Hochfilzen fünf Titel abräumte, kann sie sich vor der Zuneigung der Fans kaum noch retten. Zu Hause in Garmisch-Partenkirchen suchen die Biathlon-Anhänger aus ganz Deutschland das Elternhaus auf, in der Hoffnung, ein Selfie mit der Skijägerin zu ergattern.
„Laura, kannst du mal schnell, bitte? Da muss ich knallhart Nein sagen“, erzählt die 24-Jährige und fügt an: „Wenn 60 Leute nur eine Minute von mir wollen, dann ist das auch eine Stunde.“ Aber Laura Dahlmeier weiß, dass die Vermarktung ihrer Person zum Geschäft gehört und sagt: „Der Bekanntheitsgrad ist auch schön.“
Nach der Triumphen im sonnigen Hochfilzen hat Dahlmeier „noch die Saison durchgeballert“, wie sie im besten oberbayrischen Dialekt erzählt, und sich zur Krönung den Gesamt-Weltcup geholt. Danach ist sie vier Wochen lang abgetaucht und hat zu Hause in den Bergen ausgespannt. Sie ging zum Kaffeetrinken mit Freunden, zum Joggen oder Mountainbiken.
Im Frühjahr hat die Skijägerin die Vorbereitungen auf die neue Biathlon-Saison angepackt, die am kommenden Wochenende im schwedischen Östersund startet. Im Vergleich zum Vorjahr hat sie im Sommerprogramm wenig verändert. Warum auch, die Erfolge geben ihr recht. Und auch in diesem Trainings-Zyklus hat sich die begeisterte Bergsteigerin wie 2016 eine Auszeit genommen und ist mit einer Freundin nach Peru geflogen. „Eine tolle Kultur, vielleicht nicht so tiefgründig wie in Nepal ein Jahr zuvor“, erzählt die Sportlerin. Unter anderem bestieg sie den 5947 Meter hohen Alpamayo, den angeblich schönsten Berg der Welt.
Danach folgten wieder Trainingseinheiten in der Heimat. Mit Skirollern ging es in den Alpen auf Bergpässe, dazu kamen schweißtreibende Stunden im Kraftraum und immer wieder Schießtraining. Den Feinschliff holte sich die deutsche Biathlon-Mannschaft bis Sonntag im Trainingslager im norwegischen Sjusjoen. Jetzt freuen sich alle Sportler, dass es in Östersund wieder um Siege und Weltcup-Punkte geht. Jeder will wissen, wo er und die Konkurrenz stehen. Die fünffache Weltmeisterin wird die Gejagte sein, das ist ihr bewusst. Die Erfolge sind „auch ein Ballast, weil das Umfeld viel, viel mehr erwartet.“
In diesem Winter richtet sie ihre Planung komplett auf die Winterspiele vom 9. bis 25. Februar in Pyeonchang aus. „Mein Ziel ist ganz klar Olympia. Da möchte ich fit sein, das werden die wichtigsten Rennen. Alles andere ist nur Zugabe.“ Zwar sei sie schon 2014 in Sotschi gelaufen, doch in Russland sei sie noch in der „Beobachterrolle“ gewesen. „Ich wollte auch da eine gute Leistung abliefern, aber das ist mir nicht so gut gelungen“, blickt Dahlmeier auf ihre ersten Spiele zurück. Nach Pyeonchang fährt sie mit einer klaren Vorgabe: „Ich will eine Goldmedaille, am liebsten im Einzel.“
Ihr Umfeld wird sich auch darauf konzentrieren müssen, dass der Rummel im Olympia-Winter um ihre Person nicht weiter anschwillt. „Es wird immer nach Laura geschrien, man hat ihr das schon angemerkt“, blickt Bundestrainer Gerald Hönig zurück.
Doch die Garmischerin sei gut geerdet. „Trotz ihres noch jungen Alters kann sich Laura sehr gut einschätzen“, sagt Hönig. Die aktuelle Prognose des Bundestrainers lässt die Biathlon-Fans auf einen goldenen Winter hoffen: „Ich bin sicher, dass es bei Laura keine großen Ausrutscher geben wird.“
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