FC Bayern: Hoeneß poltert gegen Dortmund
Uli Hoeneß ist Bayern-Präsident und ein gefürchteter Kritiker. Das hat er jüngst wieder unter Beweis gestellt.
Wer Uli Hoeneß schon einmal live erlebt hat, der weiß, dass dieser Mann ein Naturereignis ist, bisweilen auch eine Naturgewalt. Über Jahrzehnte hat sich der Mann, der den FC Bayern zu einem der erfolgreichsten Fußball-Clubs der Welt formte, einen Ruf erarbeitet, der seinen Worten Gewicht verleiht. Wenn Hoeneß lospoltert, hört Fußball-Deutschland gespannt zu. So auch dieses Mal, als der Bayern-Präsident bei einer Podiumsdiskussion auf der dmexco 2012 (eine internationale Messe für die digitale Wirtschaft) in den Ring stieg.
Beliebte Ziele hoeneßscher Attacken sind vor allem die jeweiligen Hauptkonkurrenten in der Bundesliga. Da hat es inzwischen schon einige gegeben, die sich für ein paar Jahre auf Augenhöhe mit den Bayern wähnten und dann wieder in der Versenkung verschwanden. Erinnert sei an dieser Stelle vor allem an den SV Werder Bremen. Derzeit hat mal wieder Borussia Dortmund die Rolle des ernstzunehmenden Konkurrenten übernommen und scheint dabei erfolgreicher als die Vorgänger. Zweimal hintereinander schnappten sie den Bayern die Meisterschaft vor der Nase weg.
Das allein ist für Hoeneß aber (noch) kein Grund, die Dortmunder als gleichwertigen Gegner zu sehen - bezieht sich dabei aber klugerweise auf die Vermarktung des jeweiligen Vereins. "Wenn man in Peking über die Flaniermeile läuft und nach einem deutschen Fußball-Club fragt, dann wird immer Bayern kommen und nicht Dortmund", wird Hoeneß in der Bild zitiert. Und setzt noch einen drauf: "Die Tradition aus 30 Jahren wahnsinnigen Erfolgen wird der BVB nie, nie, nie aufholen. Dafür müsste Dortmund noch zehnmal hintereinander Meister werden, um vielleicht populärer zu werden. Dortmund ist eine relativ regionale Sache. Bayern ist ein Global Player."
Und einmal in Fahrt, legte Hoeneß erst richtig los. Kritik an Bundestrainer Löw? Hoeneß: "Nach dem Griechenland-Spiel bei der EM hatte man das Gefühl. dass er zum "Lord" Jogi Löw gewählt wird und drei Tage später ist alles vorbei. In diesem Spannungsfeld kann man nicht arbeiten. Ich bin der Meinung, dass Jogi Löw ein guter Trainer ist. Er hat sehr gute Arbeit geleistet. Aber ich glaube, man muss den Spielern mal mehr den Tarif ansagen und sie viel mehr unter Druck setzen." (AZ)
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