Guardiola gegen Mourinho

Prag Wiedersehen macht Freude – oder auch nicht. Pep Guardiola hätte sich für sein erstes Spiel mit dem FC Bayern im europaweiten Rampenlicht wohl kaum seinen Intimfeind José Mourinho als Gegner ausgesucht. Aber so ist im Supercup-Finale zwischen dem Champions-League-Sieger und dem Europa-League-Champion FC Chelsea heute Abend (20.45 Uhr/ZDF/Sky) nicht nur auf dem Rasen für Brisanz gesorgt, sondern besonders auch am Spielfeldrand.

Eine knifflige Frage nahm Guardiola mit in die tschechische Hauptstadt. Er muss abwägen, ob er das Risiko eines Einsatzes von Bastian Schweinsteiger eingeht, der sich beim 1:1-Warnschuss in der Bundesliga gegen den SC Freiburg am rechten Fuß verletzt hatte.

Als Alternative flog Javi Martínez mit nach Prag, obwohl der Spanier nach körperlichen Problemen noch nicht wieder topfit ist. Auch Kapitän Philipp Lahm könnte auf die Schlüsselposition vor der Abwehr rücken.

Die Fehde, die Guardiola aus seiner Zeit beim FC Barcelona mit seinem damaligen Real-Madrid-Gegenspieler Mourinho verbindet, will der Bayern-Coach selbst nicht ins Zentrum des Abends rücken. „Es spielen zwei große Vereine gegeneinander, Bayern und Chelsea, das ist das Wichtigste“, betonte der Spanier. Dass ihm ein Erfolg gerade gegen Mourinho besonders wichtig ist, hatte Guardiola aber mit der Schonung von Stars wie Ribéry oder Robben in Freiburg demonstriert.

Elfmal standen sich die Trainer-Rivalen bei Partien von Barça gegen Real in Spanien gegenüber, 5:2 hieß es nach Siegen für Guardiola.

Kein deutscher Verein konnte bis jetzt den Supercup gewinnen

Der Katalane hat auch den Supercup mit Barça zweimal gewonnen. Jetzt möchte ihn auch der FC Bayern als erster deutscher Verein erobern. Gerade gegen Chelsea. „Wir haben 2012 überflüssigerweise das Finale dahoam nicht gewonnen“, erinnerte Rummenigge an das bittere Elfmeterdrama mit dem Pfostentreffer von Schweinsteiger. „Wir haben noch eine kleine Rechnung zu begleichen“, sagte Torhüter Manuel Neuer.

Die Vorgeschichten um das Endspiel 2012 und die beiden Trainer verleihen dem Spiel Würze. Denn der Supercup ist ansonsten kein Wettbewerb, der Priorität im internationalen Vereinsfußball genießt. Mourinho hat immerhin von einer wichtigen „Standortbestimmung“ gesprochen.

Und gestichelt gegen Guardiola hat der Portugiese natürlich auch: Unter Jupp Heynckes seien die Bayern „das beste Team Europas“ gewesen. Nun hätten sie einen neuen Trainer, „und ich bin nicht mehr sicher, ob sie immer noch so gut sind“. (dpa)