Torkamera frühestens 2013 in der Bundesliga
Die FIFA hat grünes Licht für die Einführung von Torkameras gegeben. Vor 2013 werden diese aber in der Bundesliga nicht eingeführt. In anderen Ligen könnte es schneller gehen.
Der Einsatz der neuen Systeme soll auf FIFA-Ebene vorerst nur für die Club-WM im Dezember in Japan, den Confederations Cup 2013 und die WM 2014 in Brasilien gelten. Genehmigt wurde auch der weitere Einsatz von Torrichtern. Jeder Veranstalter soll künftig selbst entscheiden können, ob Torrichter eingesetzt werden. Die infrage kommenden technischen Systeme müssen noch vom Weltverband zertifiziert werden.
In den verschiedenen Ländern sind die Verbände wie der DFB für die Umsetzung des FIFA-Beschlusses in den Profiligen zuständig. Liga-Präsident Reinhard Rauball bezeichnete eine Einführung in der Bundesliga vor der Saison 2013/14 als "absolut ausgeschlossen". Nach Angaben englischer Verbandsvertreter könnte die Technik noch in der kommenden Premier League-Saison eingeführt werden. Die Kosten, die in die Millionen gehen dürften, müssen die nationalen Verbände tragen.
Zwei Technologien kommen in Frage
Das FIFA-Regelkomitee IFAB hatte am Donnerstag in Zürich grünes Licht für die Einführung technischer Systeme, die dem Schiedsrichter anzeigen, ob der Ball die Torlinie überschritten hat oder nicht. Dabei sollen sowohl das bereits beim Tennis erprobte Hawk-Eye zur Überwachung der Torlinie (Torkamera) als auch das GoalRef-System (Chip im Ball) zum Einsatz kommen.
Die aus dem Tennis bekannte Hawk-Eye-Technologie stammt aus England. Bis zu sechs Kameras nehmen das Spielgeschehen auf und funken Bilder an einen zentralen Computer. Dieser berechnet aus der Bildersumme die Position des Balles und sendet bei einem Tor ein Signal auf die Armbanduhr des Schiedsrichters. Das System hat allerdings auch einen Schwachpunkt: Liegt ein Spieler auf dem Ball, können keine Bilder aufgenommen werden.
Maßgeblich an der Entwicklung des GoalRef-Systems war das Fraunhofer Institut in Erlangen. Dabei wird im Torrahmen ein Magnetfeld erzeugt. Der Ball enthält drei Magnetspulen. Überschreitet der Ball die Torlinie, wird durch das Magnetfeld im Tor ein Magnetfeld im Ball aktiviert und ein zugeschalteter Computer sendet ein Signal auf die Armbanduhr des Schiedsrichters.
Die tatsächlich Betroffenen - die Schiedsrichter - waren mehrheitlich stets für eine Ausschöpfung der technischen Möglichkeiten. Noch am Tag der Entscheidung dokumentierten die ehemaligen deutschen Referees Markus Merk und Lutz Michael Fröhlich ihre Zustimmung zu einem funktionierenden System. "Tor oder nicht Tor ist doch am Ende die wichtigste Frage in einem Fußballspiel. Hier eine zuverlässige Entscheidungshilfe zu haben, das sollte man nutzen", sagte Fröhlich der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Donnerstag). Deutschlands früherer Vorzeige-Unparteiischer Merk sagte sogar, "alle Schiedsrichter wünschen sich diese Technologie". "Wer sich durch die Technologie entmachtet fühlt, der ist für mich fehl am Platze." dpa/AZ
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