Connor James im Abenteuerland
Für Connor James und seine Freundin Ashley ist in Augsburg vieles neu,aber sie gehen gerne auf Entdeckungsreise. Das nächste Mal im Heimspiel gegen die Kölner Haie. Von Peter Deininger
Als der kleine Connor James 1988 mit seinen Eltern im kanadischen Calgary bei den Olympischen Spielen erstmals ein Eishockeyspiel besuchte, war er sofort Feuer und Flamme. Nächsten Monat macht Olympia wieder Station in Kanada, aber Connor James muss sich mit den Fernsehübertragungen aus Vancouver begnügen. Denn der 27-Jährige verdient mit Eishockey bei den Augsburger Panthern sein Geld. "Mein erstes Jahr in Europa ist schöner als ich es erwartet habe", betont James und seine Freundin Ashley stimmt ihm zu.
Augsburg ist für sie ein gemeinsames Abenteuer. "Zuvor haben wir uns vielleicht einmal im Monat gesehen. Ich war mit Eishockey unterwegs und Ashley hat in Toronto Fotografie studiert. Hier wohnen wir zum ersten Mal zusammen."
16 Spiele in der NHL
Connor James kann von der Wohnung in der Stadtmitte zu Fuß in die Arbeit im Curt-Frenzel-Stadion gehen. An die offene Arena musste er sich erst gewöhnen. Aus der nordamerikanischen Profiliga NHL ist er andere Hallen gewohnt. Der Kanadier spielte für die Los Angeles Kings und die Pittsburgh Penguins. Größen der Branche wie Luc Robitaille, Sidney Crosby oder Jewgeni Malkin waren seine damaligen Teamkollegen.
James erinnert sich gerne an sein einziges NHL-Tor "mit Pittsburgh bei den New York Islanders". Die 16 Spiele in der Eliteklasse waren der Höhepunkt seiner Karriere, zu mehr reichte es in der Eliteklasse nicht. "Es gibt so viele gute Spieler, da muss man auch ein wenig Glück haben und zur rechten Zeit am richtigen Fleck sein."
Connor James war den ständigen Wechsel zwischen NHL und Farmteam leid, deshalb kam das Panther-Angebot gerade recht. In Augsburg spielen einige alte Bekannte - darunter Matt Ryan, dessen Verlobte ihn vor dreieinhalb Jahren mit Ashley bekannt machte. In Deutschland kann James in die Offensive gehen und muss sich nicht mit dem Schattendasein für die Stars des Gegners begnügen wie in der NHL. "Hier kann ich das Eishockey spielen, das mir gefällt." Mit 37 Scorerpunkten (12 Tore, 25 Vorlagen) ist er die statistische Nummer zwei der Panther und besticht vor allem durch seine Geschwindigkeit auf Schlittschuhen und seine Ausdauer. "Leider habe ich noch nicht so viele Tore gemacht", bedauert der Kanadier. Er weiß, dass sein Team die Fans in eine Gefühlsachterbahn gestürzt hat. "Wir sind gut gestartet und hatten dann einen schrecklichen Monat. Aber ich bin überzeugt, dass wir gut genug sind, die Play-offs zu erreichen." Am Freitag will die "James-Bande" gegen die Kölner Haie (19.30) die kürzliche 2:7-Pleite gegen die Rheinländer vergessen lassen.
James lacht gern und strahlt Zuversicht aus. Für ihn ist Europa immer noch eine Entdeckungsreise. Neuschwanstein, Salzburg, Dublin - mit Ashley arbeitet er regelmäßig touristische Ziele ab. Besonders beeindruckt hat ihn - natürlich - das Oktoberfest, als mangelhaft hat er bislang nur die kleinen Kühlschränke und die fehlende Klimaanlage empfunden.
Der Eishockeystürmer sieht deshalb seine Zukunft in der DEL. Freundin Ashley lernt Deutsch an der Volkshochschule, sein neuer Berater Andrej Trefilov - früher Torhüter der Düsseldorfer MetroStars - kümmert sich um seine Vertragsangelegenheiten. "Ich weiß noch nicht, wo ich nächstes Jahr spiele", versichert James und lächelt treuherzig. Alles sei möglich - auch ein weiteres Panther-Jahr. In Augsburg gibt es noch viel zu erkunden. Kürzlich haben Connor und Ashley ein neues italienisches Restaurant ausfindig gemacht.
Gerne mal ein Cowboy
Auch Reitstunden gehören zum Freizeitprogramm. Kanadier spielen eben gerne Cowboy. "Ach was, wir reiten ganz, ganz langsam." Kontrastprogramm zur Arbeit auf dem Eis. Peter Deininger
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