München nutzt seine Chancen im Derby gegen den AEV eiskalt
Der Meister gewinnt, weil er seine Chancen verwertet. Den Gastgebern dagegen nutzt es vor einer Rekordkulisse nichts, dass sie zumindest in der Schuss-Statistik besser sind.
Das Positive zuerst: Mit 5646 Zuschauern im Curt-Frenzel-Stadion vermeldeten die Panther am Freitagabend einen Saison-Rekord. Der Eishockey-Meister aus München lockte die Fans, darunter rund 400 EHC-Anhänger, ins Stadion. Doch jubeln durfte der Gäste-Block, denn die Augsburger unterlagen mit 1:3 (1:1, 0:2, 0:0).
Das erste Drittel gestalteten die Augsburger ausgeglichen und gingen durch Alexander Thiel in der 15. Minute in Führung. Der gebürtige Kaufbeurer hat in dieser Saison einen Leistungssprung gemacht und erhält den Vorzug vor Matt MacKay, der am Freitag wieder als überzähliger Profi auf der Tribüne Platz nehmen musste.
"München hat viel mehr Tiefe im Kader"
Bei den Münchnern fehlten viele Stützen wie zum Beispiel die beiden deutschen Nationalverteidiger Daryl Boyle und Florian Kettemer oder Raubein Steve Pinizotto. „Doch München hat viel mehr Tiefe im Kader und kann das kompensieren“, merkte der Ex-Münchner und AEV-Stürmer Thomas Holzmann an. Ärgerlich aus Augsburger Sicht, dass die Führung nur 27 Sekunden lang hielt. Dann glich Keith Aucoin zum 1:1 aus. Vor dem 2:1 (21.) tanzte EHC-Stürmer Brooks Macek den AEV-Verteidiger Scott Valentine aus und überwand Schlussmann Ben Meisner, der anstelle von Stammtorhüter Jonathan Boutin zum Einsatz kam. Machtlos war Meisner gegen das 1:3 (38.), das Maximilian Kastner aus dem Gewühl erzielte.
Streit über Statistiken "wie in der Steinzeit"
Der Meister nutzte seine Chancen viel effektiver als die AEV-Stürmer, die zu oft unplatziert auf den Körper von EHC-Schlussmann Leggio zielten. Die Oberbayern brachten den Sieg locker über die Zeit, obwohl die Panther mit 29:24 die bessere Schuss-Statistik aufwiesen – sofern das Zahlenmaterial stimmt, denn die Panther führen ebenfalls eine Strichliste und kommen oft auf andere Zahlen. Kritik daran äußern die Augsburger allerdings nie, was auch unerwünscht ist und teuer werden kann, wie die Leitung der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am Freitag unter Beweis stellte. Nachdem der Wolfsburger Trainer Pavel Gross am neuen DEL-Statistikangebot herumgemäkelt hatte und den Zahlen nicht einmal Oberliga-Niveau zubilligte, hatte das ein finanzielles Nachspiel. Der Coach wurde von der DEL mit einer Geldstrafe in vierstellige Höhe belegt.
Der Dachverband setzte die Strafe allerdings bis zum 30. April 2017 zur Bewährung aus. Wolfsburgs Manager Charly Fliegauf schlug in die gleiche Kerbe und bescheinigte der DEL-Homepage „Statistiken wie in der Steinzeit“.
Augsburger Panther Meisner – Cundari, Lamb; Valentine, Tölzer; Guentzel, Dinger; Rekis – Holzmann, Stieler, Davies; Hanowski, Trupp, Trevelyan; Hafenrichter, LeBlanc, Parkes; Thiel, Polaczek, Grygiel
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