Disziplin lautet das „Zauberwort“
Deutscher Meister erwartet heute in der „Champions Hockey-League“ den finnischen Vertreter SaiPa Lappeenranta
Bereits einen Tag nach der 1:5-Auftaktniederlage in der „Champions Hockey-League“ (CHL) beim tschechischen Vertreter Vitkovice Ostrava hatte Larry Huras seinen Humor wiedergefunden. „Das Hotel war hervorragend, die Trainingsbedingungen erstklassig, die Arena super“, lautete die Antwort des Cheftrainers des ERC Ingolstadt auf die Frage, wie der denn den gesamten Trip nach Tschechien einschätzen würde. Das Ganze garniert mit einem Augenzwinkern und Lächeln sowie dem Zusatz: „Es hat eigentlich alles perfekt gepasst – bis auf das Spiel.“
Freilich, auch bei der Analyse der letztlich deutlichen Niederlage ging Huras ins Detail. „Auch wenn das Ergebnis am Ende sehr deutlich war, gab es sicherlich auch den einen oder anderen Punkt, der mir bei meiner Mannschaft gefallen hat“, so der ERCI-Coach und nennt auch gleich ein Beispiel: „Bei ’Fünf-gegen-Fünf’ waren wir über weite Strecken mindestens gleichwertig, wenn nicht sogar das bessere Team. Auch unsere jungen Spieler wie Marc Schmidpeter oder Eddy Rinke-Leitans haben einen sehr ordentlichen Job gemacht.“
Bouchers Aktion war „absolut unakzeptabel“
Weniger zufrieden war Huras dagegen – wen wundert’s – vor allem mit der (fehlenden) Disziplin seiner Mannschaft. „Wir haben insgesamt 22 Minuten auf der Strafbank gesessen. Mehr braucht man zu diesem Thema eigentlich gar nicht sagen“, so der 59-Jährige. Angesprochen auf die Unbeherrschtheit von Jean-Francois Boucher, dessen unmotivierter Stockschlag im zweiten Abschnitt den Hausherren eine zweiminütige 5:3-Überzahl-Situation ermöglichte, aus der die ersten beiden Treffer der Ostrauer entstanden, schüttelte Huras zunächst nur den Kopf. „Eine solche Aktion ist absolut unakzeptabel“, sagt der Kanadier, dessen Unmut der „Sünder“ im weiteren Verlauf des zweiten Abschnitts zu spüren bekam, indem er das Geschehen von der Bank aus mitverfolgen musste. Erst im Schlussabschnitt erhielt Boucher wieder eine (kurze) Bewährungschance. „Junge Spieler dürfen zweifelsohne Fehler machen – aber sie müssen auch daraus lernen. Jeder hat eine zweite Chance verdient – aber sicherlich keine dritte mehr“, erklärt Huras.
Aber nicht nur diese Undiszipliniertheiten ärgerten den neuen Panther-Dompteur: „Wir hatten vor allem im Aufbauspiel sehr viele Scheibenverluste, da wir oftmals die falschen Entscheidungen getroffen haben. Im Grunde hat Ostrava in dieser Begegnung einzig und alleine von unseren Fehlern profitiert.“ Überrascht habe ihn dabei vor allem die Tatsache, „dass sich gerade unsere erfahrenen Akteure, die eigentlich Vorbilder für unsere jungen Spieler sein sollten, diese Fehler geleistet haben.“
Wie lernfähig seine Truppe ist, kann sie bereits heute ab 17.45 Uhr in der Saturn-Arena beweisen, wenn zum zweiten CHL-Match der finnische Vertreter SaiPa Lappeenranta seine Visitenkarte abgibt. Die Gäste starteten – im Gegensatz zum ERCI – erfolgreich in die Champions League und gewannen beim EV Zug mit 2:1. „Ich schätze die Finnen noch stärker als Ostrava ein“, sagt Huras. Diese besäßen nicht nur „vier gleichwertig besetzte Sturmreihen, sondern vor allem auch spiel- und schussstarke Verteidiger, die ein Spiel richtig gut lenken und kontrollieren können“.
Während zumindest Ryan MacMurchy nach seiner überstandenen leichten Gehirnerschütterung heute in den Kader zurückkehrt, werden Benedikt Schopper (Schulter), Derek Hahn (Adduktoren) und Petr Taticek (weiterhin) ausfallen. Bei Letzterem kam zu den bereits vorhandenen Leistenproblemen nun auch noch eine Schleimbeutel-Entzündung im Ellenbogen hinzu, die ihn „ungefähr zehn bis zwölf Tage“ (Huras) außer Gefecht setzen wird.
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