Ein prägendes Jahr für Tim Wohlgemuth
Erstes DEL-Spiel, erstes Tor. Dazu der Aufstieg mit der deutschen U-20-Nationalmannschaft. Da verzichtet der 19-Jährige auch gerne auf eine verdiente Pause.
Erstes DEL-Spiel, erstes DEL-Tor, Aufstieg mit der U-20-Nationalmannschaft. Für Tim Wohlgemuth hätte sein erstes komplettes Jahr als Eishockey-Profi bisher kaum besser laufen können. Bescheiden und mit der Erwartung, den Großteil der Saison wohl bei Kooperationspartner Kaufbeuren zu verbringen, startete er in die Vorbereitung. Doch er überzeugte Doug Shedden und das Trainerteam. In jedem Spiel, in dem er zur Verfügung stand, lief er auch für den ERC Ingolstadt auf.
„Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich hier so viel spiele. Deswegen bin ich schon selbst überrascht. Es ist super, dass es bisher so gut klappt und ich hoffe, es geht so weiter. Aber ich bin jemand, der die Situation immer sehr realistisch einschätzt“, sagt Wohlgemuth, der bei den Panthern noch bis 2021 unter Vertrag steht. Vor seinem Engagement beim ERC hatte er sogar nur 39 Spiele im Seniorenbereich bestritten. Zuletzt bekam er von den Coaches einen frischen Impuls gesetzt. In den vergangenen beiden Spielen stellten sie den 19-Jährigen nicht mehr als Center, sondern als Außenstürmer auf. Eine Position, die er in der vergangenen Spielzeit ausschließlich ausfüllte. Umso größer war daher die Herausforderung, in der DEL gleich als Center eine Reihe anzuführen. „Als Mittelstürmer musst du das komplette Eis um dich herum im Blick haben. Du musst die Bullys machen und defensiv gut stehen. Wenn du als Mittelstürmer defensiv deinen Mann verlierst, bekommst du wahrscheinlich ein Gegentor“, erklärt Wohlgemuth. „Als Außenstürmer hat man da etwas weniger Verantwortung.“ Und der Positionswechsel wirkte sich positiv aus.
Tim Wohlgemuth: Bestes Spiel der Saison gegen Nürnberg
Nach dem Sieg gegen Nürnberg bescheinigte ihm Shedden, sein wahrscheinlich bestes Spiel der Saison gemacht zu haben. „Wir haben Tim die ganze Saison Center spielen lassen. Aber das ist eine schwierige Position. Vor allem für so einen jungen Spieler. Man muss immer hoch konzentriert sein. Wir haben uns gedacht, es wird ihm guttun, wenn wir ihn als Außenstürmer aufstellen und er nicht mehr so viel Verantwortung hat. Obwohl er defensiv klug agiert“, erklärt Shedden den Positionswechsel. Nach der gewonnenen U-20-B-Weltmeisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die Elitegruppe des Eishockey-Nachwuchses für Wohlgemuth eine willkommene Abwechslung. „Ich glaube schon, dass mir das ganz gutgetan hat, mal etwas Neues zu machen“, sagt der gebürtige Landsberger, dem beim Gedanken an den Aufstieg noch immer ein breites Grinsen im Gesicht steht. Zumal er mit vier Scorerpunkten in fünf Spielen einen entscheidenden Anteil an der Rückkehr in die A-Gruppe hatte. „Das war bis jetzt mit Abstand das Highlight meiner Karriere und ich glaube, dass ich das so schnell auch nicht toppen kann. Natürlich kann man nie wissen, ob man in den nächsten Jahren etwas gewinnt, aber es ist auf jeden Fall etwas, was meine Karriere geprägt hat und nie vergehen wird.“
Die Früchte der Arbeit wird er selbst allerdings nicht mehr ernten können. Nächste Saison ist er nicht mehr für die U20 spielberechtigt. Wohlgemuth sieht das aber vielmehr als das Ende seiner Jugendkarriere und damit den endgültigen Start seiner Profilaufbahn. Die hat mit der Nominierung für das „Top-Team-Peking“ durch Neu-Bundestrainer Toni Söderholm weiter an Fahrt aufgenommen. Damit fällt für den Youngster, der ohnehin bereits seit Anfang August durchspielt, auch die Februar-Pause aus. „Für das eigene Land zu spielen ist etwas ganz Besonderes. Deswegen spielt die Belastung da keine Rolle. Außerdem bin ich noch jung und kann damit gut umgehen“, freut sich Wohlgemuth über die Chance, sich zu präsentieren.
ERC Ingolstadt ist in Schwenningen zu Gast
Die hat er auch am Freitagabend (19.30 Uhr), wenn er mit dem ERC Ingolstadt bei den Schwenninger Wild Wings antritt. In diesem Duell kehrt Verteidiger Sean Sullivan nach auskurierter Knieverletzung wieder ins Lineup der Panther zurück. Wer dafür auf die Tribüne muss, wollte Shedden gestern noch nicht entscheiden.
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