Einen Punkt gewonnen – oder zwei verloren?
Panther zeigen gegen die Iserlohn Roosters eine tolle Moral, unterliegen aber am Ende mit 3:4 nach Penaltyschießen
Im Eishockey-Sport ist es wahrlich keine Seltenheit, dass Spiele innerhalb weniger Minuten oder sogar Sekunden entscheidende Wendungen nehmen können – sowohl positiv als auch negativ! Auch gestern abend gingen sowohl die Anhänger als auch Spieler und Verantwortlichen des ERC Ingolstadt in der heimischen Saturn-Arena durch ein wahres „Wechselbad der Gefühle“.
Sahen die Iserlohn Roosters bis vier Minuten vor dem Ende dank einer 3:1-Führung schon wie der sichere Sieger aus, setzte Panther-Trainer Larry Huras in dieser packenden Schlussphase „alles auf eine Karte“ (Roosters-Trainer Jari Pasanen). Als Gäste-Angreifer Alex Foster in der 55. Minute eine Zwei-Minuten-Strafe aufgebrummt bekam, entschied sich Huras, seinen Goalie Timo Pielmeier zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis zu nehmen. Ein Schachzug, der aufging. Foster hatte die Eisfläche gerade wieder betreten, als ERCI-Verteidiger Dustin Friesen auf 2:3 verkürzte. Ein Risko, das auch 77 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit belohnt wurde. Erneut marschierte Pielmeier auf die Bank und Benedikt Kohl traf zum umjubelten 3:3-Ausgleich.
Die Panther hatten sich somit zumindest noch einen Zähler gesichert. Dass letztlich kein zweiter mehr dazu kam, lag daran, dass sie in der anschließenden „Penalty-Lotterie“ den Kürzeren zogen. Während Iserlohns Mike York im sechsten Durchgang seinen Alleingang erfolgreich abschloss, landete der Versuch von Ryan MacMurchy nur am rechten Pfosten.
„Wenn man den kompletten Spielverlauf betrachtet, dann waren es eigentlich zwei verschenkte Punkte. Wir hatten genügend Chancen, diese Partie bereits vorzeitig zu entscheiden“, resümierte Ingolstadts Nationalspieler Benedikt Kohl, der aber auch eine andere Sicht auf den Ausgang dieser Begegnung hatte: „Wenn man diese schlimmen zwei Minuten im letzten Drittel sieht, in denen wir uns drei Gegentreffer eingehandelt haben, dann kann man es doch wieder als gewonnenen Zähler betrachten.“
Zwei Drittel lang lieferten sich die Panther und Roosters zwar kein hochklassiges, dafür aber spannendes Match, indem zunächst die Tore fehlten. Erst als die Hausherren in der 39. Minute zum vierten Mal in dieser Partie in Unterzahl (!) ran mussten (Aaron Brocklehurst bekam für einen harten Check gegen Brent Raedeke eine zwei- plus zehnminütige Disziplinarstrafe), war der Bann gebrochen. Einen Scheibengewinn von Brandon Buck „veredelte“ MacMurchy zur Führung. Zu diesem Zeitpunkt standen „Rückkehrer“ Petr Taticek (seine Leistenverletzung brach wieder auf) und Jeffrey Szwez (Oberkörperverletzung) schon nicht mehr auf dem Eis und gesellten sich zu Thomas Greilinger (nach Lebensmittel-Vergiftung) und Michel Périard (Bluterguss im Oberschenkel) auf die Ausfallliste.
„Dass wir trotz eines 1:3-Rückstands nochmals zurückgekommen sind, macht mich sehr stolz“, meinte ERCI-Headcoach Larry Huras, der im dritten Abschnitt mit ansehen musste, wie sich seine Schützlinge innerhalb von 112 Sekunden beinahe um etwas Zählbares gebracht hätten. Erst bestrafte Brooks Macek einen abenteuerlichen Pielmeier-Ausflug sowie einen anschließenden Picard-Patzer mit dem 1:1-Ausgleich (49.), ehe Raedeke und Chris Connolly (beide 51.) sogar eine 3:1-Fürung herausschossen. Doch der fulminante Schlussspurt sicherte den Schanzern zumindest noch einen (verdienten) Punkt.
Ausruhen können sich die Panther allerdings nicht. Bereits am Freitag (19.30 Uhr) steht das bayerische Derby bei RedBull München auf dem Programm.
ERC Ingolstadt: Pielmeier – Köppchen, Picard; Friesen, Schopper; Kohl, Brocklehurst; Kronthaler – Taticek, Buck, MacMurchy; Laliberte, Hahn, Davidek; Gawlik, Hager, Ross; Boucher, Barta, Szwez. – Tore: 1:0 MacMurchy (39./SH), 1:1 Macek (49.), 1:2 Raedeke (51.), 1:3 Connolly (51.), 2:3 Friesen (58./6:5), 3:3 Kohl (59./6:5), 3:4 York (Penalty). – Zuschauer: 3473.
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