De Jong freut sich aufs Wiedersehen
FCA-Spieler Marcel de Jong freut sich auf ein Wiedersehen. Mit dem Schalker Neuzugang Ibrahim Afellay hat er in der Jugend beim PSV Eindhoven in einer Mannschaft gespielt.
Die Nachwuchsabteilung des PSV Eindhoven zählt zu den besten in den Niederlanden. Marcel de Jong, 26, niederländischer Fußballprofi mit kanadischen Wurzeln beim FC Augsburg, hat sie durchlaufen. Einige Jahre hatte er dabei einen Mitspieler, der im Hause de Jongs in der Nähe von Eindhoven ein und aus ging wie ein enger Verwandter: Ibrahim Afellay. „Ibrahim hat vor den Spielen oft bei mir übernachtet, weil er weit entfernt von Eindhoven gewohnt hat“, sagt de Jong. „Schon damals hat man gesehen, dass er ein Guter ist.“
Wege der Jugendfreunde kreuzen sich
Die Wege trennten sich nach der Jugendzeit. Supertalent Afellay rückte gleich in den Profikader vom PSV Eindhoven auf. Von dort wechselte der offensive Mittelfeldspieler dann zum großen FC Barcelona. Marcel de Jongs Karriere ging nicht so steil nach oben. Über den Zweitligisten Helmond Sport führte sein Weg zum Ehrendivisionär Roda JC Kerkrade. Seit 2010 spielt der linke Verteidiger für den FCA, stieg mit ihm auf und gehörte zum Team, dem sensationell der Klassenerhalt gelang.
Heute werden sich die Wege der beiden Jugendfreunde wieder kreuzen. Kurz vor Transferschluss lieh der FC Schalke 04 Afellay für ein Jahr aus. Und in der Veltins-Arena gastiert am heutigen Samstag (15.30 Uhr) zum ersten Auswärtsspiel der Saison der FCA. Gut möglich, dass sich de Jong und Afellay als direkte Gegner gegenüberstehen. Afellay könnte den angeschlagenen Farfan ersetzen. Und de Jong hat gute Chancen, Matthias Ostrzolek, 22, auf der linken Abwehrseite abzulösen. „Ich würde mich freuen, gegen Ibrahim zu spielen“, sagt de Jong.
Weinzierl will Defensive stärken
Nach der 0:2-Niederlage gegen Düsseldorf will Trainer Markus Weinzierl die Defensive stärken. Dort hat de Jong gegenüber seinen jüngeren Konkurrenten Vorteile. Er ist robuster, im Zweikampf erfahrener, Ostrzolek in der Vorwärtsbewegung dynamischer. Deswegen holte der FCA ihn auch in der Winterpause vom VfL Bochum. Er sollte de Jong Druck machen. Dass Ostrzolek dann gleich zum Stammspieler avancierte, lag am Verletzungspech von Marcel de Jong. Am 13. Februar musste er beim Spiel gegen den 1. FC Nürnberg schon nach wenigen Minuten verletzt raus. Ein Gegner war de Jong auf das Sprunggelenk gefallen. „Ich habe zuerst gedacht, es ist nicht so schlimm“, sagt de Jong. Die Computertomografie beim Arzt am nächsten Tag empfand er mehr als Vorsichtsmaßnahme. Doch anstatt zum Trainingsplatz ging es ins Krankenhaus. „Der Arzt hat gesagt, du wirst morgen operiert.“ Das Syndesmoseband war gerissen.
Ein Schock für de Jong, zumal er schon Anfang Oktober mit einem Innenbandriss mehrere Wochen ausfiel. Die Saison war für den kanadischen Nationalspieler gelaufen. „Vor Augsburg war ich noch nie schwer verletzt“, sagt de Jong.
Doch er kämpfte sich wieder heran, akzeptierte klaglos seinen Platz auf der Ersatzbank jetzt unter dem neuen Trainer Markus Weinzierl. „Matthias ist reingekommen, die Mannschaft hat gewonnen, warum sollte man die Aufstellung ändern.“ Gegen Düsseldorf saß er 90 Minuten draußen. „Wir hatten das Spiel im Griff. Dann kamen zwei Fehler, das waren zwei Tore und wir haben unsere Chancen nicht genützt.“
Einen Unterschied hat de Jong aber zum Vorjahr bemerkt: den Druck des Gewinnenmüssens. „Die Ansprüche sind gestiegen. Vorige Saison war man um jeden Punkt froh. Jetzt wird erwartet, dass man zu Hause einen Aufsteiger schlägt.“ Er empfindet die neue Erwartungshaltung nicht nur als Belastung, sondern auch als Kompliment. „Das haben wir uns hart erarbeitet.“ Allerdings warnt er: „Wir dürfen nicht vergessen – es ist 1. Bundesliga.“
Dort will de Jong auch in der nächsten Saison spielen. Deshalb hat er im Januar seinen Vertrag vorzeitig bis 2014 verlängert. Dass dies gelingt, steht für ihn fest: „Die Fans brauchen sich keine Sorgen machen. Wir haben die Qualität und wir schaffen es, wenn wir zusammenhalten.“ So wie am Samstag, als die FCA-Anhänger ihr Team trotz der Niederlage mit Applaus verabschiedet haben. De Jong sagt: „Die Familie meiner Freundin, die zu Besuch da war, war begeistert. Sie haben gesagt, so etwas würde es in Holland nicht geben.“
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