Finnbogason leidet unter seiner Sperre gegen Frankfurt
Alfred Finnbogason verleiht einem Technikhäuschen Farbe. Lieber wäre er aber mit nach Frankfurt gereist. Er leidet darunter, dass er gegen Köln Rot sah.
Fast jeden Tag fährt Alfred Finnbogason, 28, an dem Technikhäuschen der Stadtwerke (SWA) an der Bürgermeister-Ulrich-Straße vorbei, wenn er auf dem Weg zum Training ist. Bisher ist dem FCA-Profi der graue Kasten noch nie aufgefallen. Das wird sich ändern. Seit Freitag ist das Häuschen mit einem bunten Graffiti des FCA-Kids-Club bemalt.
Neun Kinder zwischen zwölf und 13 Jahren haben in einem Workshop der Stadtwerke unter professioneller Anleitung Szenen rund um den FCA aufgesprayt. Mit diesem Projekt sollen die oft mit illegalem Graffiti beschmierten 500 SWA-Häuschen verschönert werden.
Finnbogason hilft bei Graffiti-Kunstwerk
Finnbogason hat mitgeholfen. Zum ersten Mal hatte er eine Spraydose in der Hand. „Mit Profis ist das eine gute Sache“, sagt der Isländer, der im Graffiti mit seiner Rückennummer 27 zu finden ist.
Finnbogason hat sich gerne für diesen PR-Termin zur Verfügung gestellt, lieber wäre er aber mit der Mannschaft zusammen zum Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt gefahren. Doch nach seiner umstrittenen Roten Karte in der Nachspielzeit gegen Köln wurde er vom DFB für ein Spiel gesperrt. Die Mindeststrafe für einen Platzverweis. „Weniger geht ja nicht. Ein Spiel Sperre ist wie ein Eingeständnis des DFB. Aber der wird wegen uns sein Regelwerk nicht ändern. Darum haben wir das Urteil akzeptiert“, sagt Manager Stefan Reuter.
Finnbogason versteht aber immer noch nicht, warum er vom Platz gestellt wurde. Da half auch die persönliche Erklärung von Schiedsrichter Guido Winkmann nichts: „Er hat nach dem Spiel zu mir gesagt, ich hätte ein Foul begangen, nachdem er dreimal gepfiffen hatte. Niemand hat den Pfiff gehört“, sagt der Isländer und fügt an: „Auch zwei Kölner haben weitergespielt und einer davon hat mich gefoult.“ Er ist ratlos: „Es war eine heiße Atmosphäre, es war laut, ich habe nichts gehört, ich gehe in einen Zweikampf wie zehn- oder 20-mal in einem Spiel. Es war ein Foul, vielleicht Gelb, aber nie eine Rote Karte.“
Sperre trifft Finnbogason hart
Die Sperre trifft ihn hart. Fast sechs Monate hatte er wegen einer Schambeinentzündung pausieren müssen. „Die ersten zwei, drei Monate waren ganz schwierig, weil ich aufgrund der Schmerzen fast gar nicht trainieren konnte.“ Finnbogason flog um die halbe Welt, um gesund zu werden. Er war in seiner Heimat Island, besser wurde es erst in einer Spezialklinik in Doha. „Die ersten zehn Tage hatte ich nicht das Gefühl, dass es vorangeht. Dann konnte ich aber immer mehr Übungen machen, endlich wieder laufen, da wusste ich, es geht in die richtige Richtung.“
Gegen Ingolstadt gab er sein Comeback, gegen Köln deutete er dann schon wieder an, warum der FCA ihn im Sommer für vier Millionen Euro von Real Sociedad fest verpflichtete. Er fehlt. Bobadilla, Caiuby und Koo sind verletzt. Die Offensive ist ausgedünnt. Trotzdem ist Finnbogason vor dem heutigen Spiel gegen Frankfurt optimistisch: „Wenn wir so wie gegen Köln spielen, bin ich mir sicher, dass wir in der Liga bleiben. Das sind der Mut und der Spirit, die wir brauchen.“
Manchmal grübelt er aber doch. Aber nicht lange. „Die Gedanken, dass es nicht klappen könnte, kommen. Aber ich wische sie nach drei bis fünf Sekunden wieder weg“, sagt er. Sein Vertrag läuft bis 2020. Ob er denn auch in der 2. Liga in Augsburg bleiben würde, wird er noch gefragt. Seine Antwort: „Ich will nicht über die 2. Liga sprechen.“
Übrigens: Das Häuschen am Kreisverkehr kurz nach dem Technologiezentrum war auch beschmiert. Mit einem Schriftzug, einem „Tag“ der FCA-Ultras.
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