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FC Augsburg
07.04.2011

Gibril Sankoh: Ein Kämpfer mit viel Gefühl

Gibril Sankoh, Innenverteidiger des Augsburg.
Foto: Fred Schöllhorn

Der Innenverteidiger des FC Augsburg muss nicht nur auf dem Platz kämpfen. Mit 17 verließ er seine Heimat. Seitdem hat er seine Familie nicht mehr gesehen

Für den jungen Gibril Sankoh ist der Fußball mehr als nur ein Zeitvertreib auf den staubigen Straßen von Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone. Es ist auch die Flucht aus der grausamen Realität eines der ärmsten Länder der Welt. Sierra Leone liegt auf dem Wohlstandsindikator der Vereinten Nationen im Jahr 2010 auf Platz 158 (von 169). Der Fußball wird für den 27-jährigen Spieler des FC Augsburg zum Türöffner in ein neues, besseres Leben in Europa.

Alltag aus Armut und Gewalt

Sankoh kickt jeden Tag, sein Talent schnell entdeckt. Mit 16 spielt er in der ersten Liga, er trainiert sogar bei der Nationalmannschaft mit. Doch der Alltag in Freetown besteht immer mehr aus Armut und Gewalt. Bis 2002 herrscht ein blutiger Bürgerkrieg in dem afrikanischen Land am Atlantischen Ozean. Dem Morden entkommt Sankoh 2001 mit 17. Ein Bekannter schleust ihn auf ein Schiff mit dem Ziel Niederlande. Sankoh lässt seine Mutter und seinen größeren Bruder zurück: „Ich habe sie seit zehn Jahren nicht gesehen“, sagt Sankoh. Er unterstützt seine Familie aber finanziell. Ansonsten will er nicht viel über seine damalige private Situation reden. „Der Mensch muss nach vorne blicken, er muss die Vergangenheit hinter sich lassen“, sagt er auf Englisch. Deutsch versteht er gut, doch sicher fühlt er sich bei seinen Antworten nur mit Englisch.

In den Niederlanden, die seine zweite Heimat geworden sind, hilft ihm wieder sein fußballerisches Talent. Es geht rasend schnell. 2004 verpflichtet ihn der Zweitligist Stormvogels Telstar. Dort hatte in den 70er Jahren übrigens auch einmal Louis van Gaal gespielt. 2005 wechselt er zum niederländischen Erstligisten FC Groningen. Fünf Jahre steht der Modellathlet dort unter Vertrag. Er absolviert 150 Partien, spielt mit Groningen sogar Europa League.

Jos Luhukay wird auf Gibril Sankoh aufmerksam

FCA-Trainer Jos Luhukay wird auf ihn aufmerksam. Für Sankoh fährt er fast ein Dutzend Mal quer durch die Niederlande von seinem Heimatort Venlo nach Groningen. Er will nichts dem Zufall überlassen. Luhukay ist sich schnell sicher: „Er ist ein Klasse-Verteidiger, der auch Fußball spielen kann.“ Luhukay gerät regelrecht ins Schwärmen: „Er ist bei eins gegen eins fast nicht zu umspielen. Er hat ein gutes Auge beim Ablaufen. Er ist körperlich stark, macht aber kaum Fouls. Das zeugt von Qualität.“

Der FCA hat auch etwas Glück. Sankohs Vertrag läuft im Sommer 2010 aus. Es gibt mehrere Interessenten, der FCA wirbt am intensivsten. Manager Andreas Rettig führt die Spieler bei ihren ersten Besuchen beispielsweise gerne in die Maxstraße. Das Prachtboulevard macht Eindruck, dort gibt es feine Lokale. Beim zweiten Relegationsspiel gegen den 1. FC Nürnberg ist Sankoh in der Impuls-Arena zu Gast. Der FCA verliert, doch was Sankoh sieht, gefällt ihm. Sicherlich auch der gut dotierte Vertrag. „Der FCA hat sich am meisten um mich bemüht. Er war die größte Herausforderung für mich“, sagt er. Sankoh lebt sich schnell ein. Mit Freundin Naomi (24) und Sohn Jelani (1) („das bedeutet auf Afrikanisch Kraft“) bezieht er eine Wohnung in Langweid. Er sagt: „Ich lebe gerne auf dem Land, da ist es ruhig, nicht so aufregend wie in der Stadt.“

Auch sportlich läuft es anfangs gut. Der Innenverteidiger überzeugt. Doch dann hat er seine Nerven nicht im Griff. Beim Spiel gegen den VfL Osnabrück tritt er seinem Gegenspieler Konstantin Engel auf den Fuß. Mit Absicht, befindet das Sportgericht später. Der Schiedsrichter sieht es nicht, aber die Fernsehkameras. Sankoh wird für zwei Spiele gesperrt. „Es war ein großer Fehler“, sagt Sankoh heute.

Als er zurückkehrt, findet er zuerst nicht mehr seine Form. Sankoh will alle Aktionen spielerisch lösen, wirkt oft arrogant und leichtsinnig. Die Umstellung vom niederländischen Spitzenfußball auf deutschen Zweitliga-Fußball geht doch nicht so reibungslos. „In Holland wollen alle Fußball spielen. Die Technik zählt, jeder will mit dem Ball umgehen. Hier in der 2. Liga nimmt der Torwart den Ball und schlägt ihn nach vorne. Es wird viel Wert auf Kampf und Kondition gelegt.“

Gegen Aue verliert man 2:3 und beim 0:1 in Düsseldorf unterläuft ihm ein grober Patzer. Er wird in der 46. Minute ausgewechselt und sitzt plötzlich auf der Bank. „Da hat es bei mir im Kopf klick gemacht“, sagt Sankoh. „Ich wusste, ich muss im Training und im Spiel härter arbeiten. Ich will einen guten Job als Fußballer machen.“

Den macht er. Er legt seinen Leichtsinn ab. Er kämpft und spielt. Luhukay fühlt sich bestätigt: „Ein neuer Spieler braucht Zeit. Er muss sich an die neue Liga gewöhnen, an die neuen Mitspieler, an sein neues Umfeld. Er braucht Geduld, die man im Profi-Fußball nur noch selten findet. Die wir aber haben.“

Sankoh zahlt Vertrauen mit Spitzenleistungen zurück

Sankoh zahlt das Vertrauen mit Spitzenleistungen zurück. Luhukay sagt: „Sein Leichtsinn hat in Düsseldorf zu einem Tor geführt, ansonsten ist nichts passiert. So etwas nehme ich bei einem Spieler seiner Qualität aber in Kauf. Er hat mitgeholfen, unsere Abwehr zu stabilisieren. Er ist ein Spieler, der normalerweise nicht in die 2. Liga gehört.“

Seine Leistungen bleiben nicht lange verborgen. Er sollte Ende März in der Länderspielpause für Sierra Leone gegen Nigeria spielen. Der Verband verpasst aber die Frist zur Einladung.

Es sollen auch schon Bundesligisten ein Auge auf Sankoh geworfen haben. Der weiß davon nichts: „Ich habe einen Vertrag bis 2012.“ Angeblich will der FCA jetzt schon verlängern.

Doch jetzt zählt erst einmal nur das Projekt Aufstieg. Sankoh spielt darin eine tragende Rolle. Er ist sich seiner Verantwortung bewusst: „Ich will mithelfen, den FCA in die Bundesliga zu bringen. Der FCA hat mir diese Chance gegeben.“

Am heutigen Freitag gastiert Greuther Fürth in der Impuls-Arena. Mit einem Sieg würde der FCA dem Aufstieg einen großen Schritt näher kommen. Und Gibril Sankoh seinem großen Traum: „Ich will in der Sommerpause meine Familie besuchen.“ Dazu braucht Sankoh längeren Urlaub. Den hat er aber nur, wenn der FCA in der Bundesliga spielt. Die Zweitligisten starten am 15. Juli, die Bundesliga erst am 5. August – drei Wochen später.

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