FCA: Ragnar Klavan: Der große Unbekannte

Irgendwie ist er noch der große Unbekannte – Ragnar Klavan, Ragnar wer? Diese Frage war schon erlaubt, als der Bundesligist FC Augsburg die Verpflichtung des estnischen Nationalspielers bekannt gab. Dabei kann der 27-jährige einen Erfolg vorweisen, über den man in den Niederlanden noch heute spricht. Die Meisterschaft im Jahr 2009 mit dem AZ Alkmaar war ungefähr so sensationell, wie 1991 die deutsche Meisterschaft des damaligen Aufsteigers 1. FC Kaiserslautern in der Bundesliga. Klavans Trainer war damals kein geringerer als Louis van Gaal.

Schon Klavans Vater war Profi

"Das war unglaublich. Wir haben alle Spitzenmannschaften wie Ajax Amsterdam, Feyernoord Rotterdam oder den PSV Eindhoven hinter uns gelassen. Das konnten viele nicht fassen." Klavan glaubt heute auch, dass es für van Gaal in Alkmaar einfacher war, als dann beim FC Bayern: "Wir waren eine Mannschaft ohne Stars. Van Gaal hatte mit uns keine Probleme. Es war einfach perfekt." Klavans Weg war vorgezeichnet. Erblich bedingt. Sein Vater Dzintar war ebenfalls Fußball-Profi. "Er war immer mein Vorbild und er hatte einen großen Einfluss auf mich", erzählt Klavan. Der Vater hat ihn auch nach Augsburg begleitet, muss aber dort gerade auf seine Frau Lilly aufpassen, die in Kürze ein Baby erwartet.

"Klar ist es derzeit ein bisschen stressig. Wir trainieren sehr oft und dann die schwangere Frau zuhause. Da bleibt momentan für andere Dinge gar keine Zeit." Als erstes erkannte der norwegische Erstligist Valerenga IF sein Talent. In Norwegen lernte er enorm dazu: "Die spielen ähnlich wie in der Premier-League in England. Da wird robust gespielt. Lange Bälle nach vorne und hinten stehen zwei Meter große Verteidiger."

Neben der Premier-League hat den Basketball-Fan aber auch immer die deutsche Bundesliga fasziniert: "Dort zu spielen war immer mein Traum." Der ist jetzt in Erfüllung gegangen. Die ersten Kontakte zum FCA gab es bereits in der vergangenen Winterpause. Ex-FCA-Manager Andreas Rettig führte damals mit ihm erste Gespräche. Jetzt im Sommer erledigte die neue Führung den Rest.

Klavan geht vom Klassenerhalt aus

In den Vorbereitungsspielen lieferte der Este konstant gute Leistungen ab. Kürzlich beim Testspiel in Kaiserslautern war Klavan sogar der einzige Spieler, den Trainer Markus Weinzierl über die volle Distanz spielen ließ. Schon ein kleiner Vertrauensbeweis des Trainers? Klavan schüttelt den Kopf: "Nein. Da darf man überhaupt nichts hinein interpretieren. In anderen Tests durften andere Spieler auch schon durchspielen." Klavan, der gerne Musik von den Rolling Stones hört, arbeitet natürlich dennoch für einen Stammplatz: "Die Konkurrenz ist riesig, aber ich möchte so viel wie möglich spielen." Insgesamt sieht er den FCA in einer besseren Situation als im ersten Bundesliga-Jahr: "Der 15. Platz sollte es zumindest sein, aber ich denke wir können uns noch steigern."

Sollte es eine Sensation a la Alkmaar geben, hätte aber in Augsburg auch keiner was dagegen.