Mitten im Abstiegskampf
Der FC Ingolstadt kassiert beim 1:2 gegen den SC Paderborn die fünfte Niederlage hintereinander. Geschäftsführer Harald Gärtner mahnt durch einen Blick in die Vergangenheit.
Der FC Ingolstadt befindet sich weiter im freien Fall. Mit einem 1:2 gegen den SC Paderborn kassierten die Schanzer bereits die fünfte Niederlage in Folge und gehen als Tabellen-17. in die Länderspielpause.
Mit versteinerter Miene stand Harald Gärtner nach der ernüchternden Pleite den Medienvertretern Rede und Antwort. „Es müssen alle wahrnehmen, dass es um den Klassenerhalt geht und um nichts anderes“, sagte der Geschäftsführer. Es gäbe genügend warnende Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit. Vereine, die trotz höherer Ambitionen in den Abstiegsstrudel gerieten. Gärtner nannte Eintracht Braunschweig und den SC Paderborn, die letztlich den Weg in die dritte Liga gehen mussten sowie Greuther Fürth und Fortuna Düsseldorf, die das drohende Unheil gerade noch abwenden konnten. „Es ist für uns als Verein enorm wichtig, in dieser Liga zu bleiben.“ Gärtner sprach in ruhigem Tonfall. Die Darbietung der Mannschaft in der zweiten Halbzeit dürfte ihn etwas Milde gestimmt haben. Denn die Vorstellung der Schanzer in der ersten hätte durchaus einen Wutanfall verdient gehabt.
Auch wenn die Spieler „keine schlechte Leistung“ (Marvin Matip) gesehen haben wollten, bot sich dem objektiven Zuschauer ein ganz anderes Bild. Aufsteiger Paderborn dominierte das Geschehen gegen verunsicherte Schanzer nach Belieben und hätte höher führen können als „nur“ mit 1:0. Doch Marco Knaller parierte gegen Ben Zolinski (17.), Babacar Gueye (28.), Jamilu Collins (36.) und Klaus Gjasula (42.). Etwas unglücklich sah der Keeper hingegen beim Gegentreffer aus, als Philipp Klement einen Freistoß doch relativ zentral ins Netz beförderte (33.). Für den Gastgeber kam Osayamen Osawe zu zwei Kopfballmöglichkeiten (16., 45.+3). „Das ist doch völlig normal in unserer Lage“, erklärte Gärnter die maue Vorstellung des FCI, „du wills erst einmal keine Fehler machen und spielst gehemmt.“
Diese Hemmungen legten die Schanzer nach Wiederanpfiff ab und lieferten zu Beginn eine Szene für jeden Saisonrückblick. In einem Angriff boten sich gleich drei Großchancen. Doch Stefan Kutschke köpfte erst an den Pfosten, dann schoss Osawe Paderborns Schlussmann Leopold Zingerle mit voller Wucht ins Gesicht, ehe Thomas Pledl die Latte anvisierte (56.). Offenbar hatte der FCI aber nicht aus Fehlern der ersten Hälfte gelernt und gewährte den Gästen erneut einen Freistoß in Strafraumnähe. Klement bewies seinen feinen linken Fuß und zirkelte die Kugel in den Winkel – 0:2 (61.). Nachdem Konstantin Kerschbaumer im Gegenzug auf 1:2 verkürzt hatte (63.), zeigte der FCI Tugenden, auf die es in der 2. Liga ankommt: Kampf, Wille, Laufstärke. Doch weder Sonny Kittel (65.) noch Kutschke (67.) oder Kerschbaumer (70.) brachten den Ball im Tor unter.
„Es war ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Marvin Matip trotz der Pleite. „Wichtig ist, nun zwei Wochen Zeit zu haben, um in Ruhe arbeiten zu können.“ Ähnlich betrachtete Gärtner die Situation: „Der Trainer sucht noch nach der richtigen Mischung auf dem Feld und hat nun 14 Tage Zeit. Schon in der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass die Abläufe besser passen.“ Auch Trainer Alexander Nouri versuchte, das Positive herauszustellen. „Wir haben gesehen, dass die Mannschaft unbedingt wollte und Mentalität gezeigt hat.“
Die wird nach der Länderspielpause wichtig sein, stehen doch die Spiele beim SV Sandhausen (Platz 16) und gegen den MSV Duisburg (18.) ganz unter dem Motto Abstiegskampf.
FC Ingolstadt 04 Knaller – Matip, Gimber, Galvao – Pledl, Krauße (86. Leipertz), Otavio – Kittel (78. Lezcano), Kerschbaumer – Benschop (46. Kutschke), Osawe. SC Paderborn Zingerle (71. Ratajczak) – Dräger, Schonlau, Strohdiek, Collins – Tekpetey (68. Antwi-Adjej), Klement, Gjasula, Schwede – Gueye, Zolinski (79. Vasiliadis).
Schiedsrichter Christian Dingert (Lebecksmühle) – Zuschauer 7594 – Tore 0:1 Klement (33.), 0:2 Klement (61.), 1:2 Kerschbaumer (63.).
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