A. X. Wurst und Bruno Banani
Mit dem Namen Fuahea Semi lässt sich schlecht Werbung treiben. Warum also nicht den Namen eines Chemnitzer Unterhosen-Herstellers annehmen? Klingt albern? Funktioniert.
Worüber mag Alain Xavier Wurst schreiben? Über den Schweinespeck-Anteil in Weißwürsten oder die Rezeptur von Bierschinken? Falsch. Zu einfach. A. X. Wurst gibt in seinem Buch „Zur Sache, Chérie“ tiefe Einblicke zur Flirtkultur der Deutschen. Der 1969 in Paris geborene Journalist schildert mit leichter französischer Feder die Schwerfälligkeit der deutschen Frau im Umgang mit Flirts. Das Thema ist klasse, nur liegen bisher keine Erkenntnisse vor, ob der Autorenname dem Verkauf des Flirt-Führers dienlich ist.
Den etwas geschmeidigeren Weg beschreitet Fuahea Semi. Der Mann aus Tonga änderte erst seinen Namen und vermarktet sich dann selbst. Die Geschichte geht so: Der Inselstaat im Südpazifik rangiert auf der sportlichen Weltkarte ungefähr bei den Kaimaninseln, also weit hinten. Das will das Königreich ändern und erstmals in seiner Geschichte an Winterspielen teilnehmen. Und zwar im Rodeln. Da in Tonga die Zahl der Rodelbahnen eher klein und die Trainingskosten eher hoch sind, hat Tonga einen innovativen Weg gewählt, wie der Spiegel und andere Medien aus dem Südsee-Staat berichteten.
Die Agentur Makai Europe, die auch den Staat Tonga vermarktet, suchte und fand einen attraktiven Mann. Dumm nur, dass der Fuahea Semi heißt. Lässt sich schlechter vermarkten als A. X. Wurst. Also verpasste die Agentur dem Rodler einen schicken Namen: Bruno Banani. Tongaische Behörden stellten einen neuen Pass aus und änderten sogar die Geburtsurkunde. Nicht, weil auf Tonga so viele Bananen wachsen. Nein, Ähnlichkeiten zu einem bekannten Unterwäsche-Unternehmen waren volle Absicht.
Ab Freitag startet der Mann aus Tonga bei der Rodel-WM
Der Chemnitzer Unterhosen-Hersteller biss an und unterstützt seitdem den 24-Jährigen, der – welch genialer Zufall – den Namen des Unternehmens trägt. Die Geschäftsführung weiß inzwischen, dass sie geleimt worden ist, fördert den Wintersportler trotzdem weiter. Deshalb startet Bruno Banani, Fuahea Semi oder irgendeine dunkelhäutige Perle aus Tonga ab Freitag bei der Rodel-WM in Altenberg. Vielleicht schafft der 24-Jährige mit dem Banani-Geld die ersehnte Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi.
Alain Xavier Wurst dagegen steht zu seinem Namen. Auch wenn ein Pseudonym wie Jacques L’Amour dem Verkauf von „Zur Sache, Chérie“ gewiss nicht abträglich wäre.
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