Seit 40 Jahren ...
... in der Gaststätte Daferner in Schönesberg
Das Hollenbacher Bauerntheater ist mit Sicherheit das traditionsreichste Laientheater im Landkreis. Bereits 1907 wurde im Gründungsjahr des Burschenvereins schon Theater gespielt. Damals ausschließlich mit männlichen Darstellern, die auch die weiblichen Rollen verkörperten. Erst nach 1945 wurden Mitglieder der Hollenbacher Mädchengruppe mit einbezogen für die femininen Rollen. Und bis vor ca. 25 Jahren war es noch üblich, dass der Pfarrer die Textbücher gelesen hat und schlüpfrige Szenen oder Flüche zensierte. Auch die Besatzermacht musste man um Zustimmung bitten, als man 1945 bereits im Dezember wieder das erste Mal nach dem Krieg gespielt hat.
Nach der Schließung der Gasstätte Riesinger in Hollenbach und nachdem die Gastwirtschaft Karmann in Dinkelshausen, bei der man auch gespielt hat, ebenfalls schloss, wechselte man zur Gastwirtsfamilie Daferner nach Schönesberg. Dies ist jetzt genau 40 Jahre her, denn 1974 spielten die Hollenbacher das erste Mal dort. Damals natürlich noch im alten Saal, der oft so gut gefüllt war, dass man sich heute noch fragt, wie die ganzen Zuschauer dort nur Platz gefunden haben. Seit 1999 finden die Aufführungen natürlich im neuen Saal statt und auch die Theaterspieler wurden beim Bau des Saals mit einem eigenen Raum für Garderobe und Requisiten bedacht. In einer Hau-Ruck-Aktion wurde von Otto Schmid die Konstruktion für die heutige Bühne geplant und umgesetzt.
Natürlich sind im Laufe der Jahre viele Dinge passiert, die einen Auftritt gefährdet haben. Aber selbst Autounfälle bei Glatteis (die letzten Meter nach Schönesberg wurden zu Fuß fortgesetzt), gebrochene Arme, Zehen, Blindarmdurchbruch und so manch andere, ungeplante Zwischenfälle haben, Gott sei Dank, noch nie zur Absage eines Theaterabends geführt und so soll es selbstverständlich auch in Zukunft bleiben.
Küchenbrand verhindert
Im Jahr 1983 konnten die Theaterspieler nach einer Probe einen Küchenbrand mit dem anwesenden Personal vor dem Eintreffen der Feuerwehr erfolgreich löschen und schlimmeres verhindern. Der verwendete Feuerlöscher wurde von einem der Spieler im Eifer des Gefechts gleich mitsamt der Halterung von der Wand gerissen. Zur Anfangszeit war Josef Daferner noch der Juniorchef im Haus. Heute ist er schon Seniorchef und hat die Führung des Betriebes an seinen Sohn Tobias weitergegeben.
Aktive Akteure
Bei den Hollenbachern war damals ein Mann am Werk, der die Theatergruppe für 22 Jahre als Schauspieler und Regisseur geprägt hat: Ludwig Auernhammer. Unter seiner Regie wurde es zur Tradition, jedes Jahr ein lebendes Tier auf der Bühne zu präsentieren. So kam es vor, dass unter anderem Katzen, Hunde, Hennen, Ziegen und sogar Igel ihren Auftritt bekamen.
Nach Auernhammer war Siegfried Vogl für 15 Jahre dem Theater treu und auch Martina Stelzer brachte es auf insgesamt 13 Jahre als Spielerin und Regisseurin. Martin Artner hat 17 lange Jahre bis 2010 als Schauspieler und Regisseur agiert. Diesen vier treibenden Kräften gilt heute noch großer Dank, denn es war nicht immer leicht genügend Schauspieler aus den Reihen des Burschenvereins und der Mädchengruppe zu finden. Allein die Anzahl von ca. 120 Schauspielern, die in den letzten 40 Jahren auf der Bühne im Daferner-Saal standen ist beachtlich. Seit fünf Jahren führt nun schon Katharina Fröhlich Regie und hält die Tradition weiter oben.
Text: Hollenbacher Bauerntheater/oH
Termine
Heuer werden der Dreiakter „Der Kartlbauer“ und der Lustakt „Gemeinderatssitzung 1914“ gezeigt.
Die Aufführungen stehen kurz bevor und finden statt am
Samstag, 22.11. um 20.00 Uhr Sonntag, 23.11. um 13.30 Uhr und um 19.00 Uhr Freitag, 28.11. um 20.00 Uhr Samstag, 29.11. um 20.00 Uhr Sonntag, 30.11. um 19.00 Uhr
Einlass ist jeweils 1 ½ Stunden vor Beginn. Es gibt keinen Vorverkauf, sondern nur Karten an der Abendkasse.
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