Warum dieser Laden ein Leuchtturm ist

Das Ladengeschäft Gerblinger gilt in Wertingen schon beinahe als Institution und ist eine Anlaufstelle und ein Treffpunkt für Menschen aus der ganzen Region - und das nun schon seit 150 Jahren. Franz Gerblinger und seine Frau Christine führen das Geschäft bereits in vierter Generation. Mit Sohn Andreas, der nach erfolgreichem Masterabschluss der Wirtschaftswissenschaften 2015 in den elterlichen Betrieb eingestiegen ist, steht auch schon ein Nachfolger in den Startlöchern. Am 16. und 17. März sagt Gerblinger "Vergelt´s Gott" und verwöhnt seine treuen Kunden mit Köstlichkeiten aus dem umfangreichen Kulinariksortiment und verschenkt frühlingshafte Grüße. Vorbeikommen lohnt sich also!

Während sich vielerorts die Leerstände aneinanderreihen und selbst alteingesessene Betriebe schließen, ist Gerblinger immer noch da, mehr denn je, inzwischen in drei Städten der Region. Doch was ist das Erfolgsgeheimnis? "Sie müssen den Menschen heute ein emotionales Kauferlebnis bieten, nicht aufgesetzt oder gekünstelt sondern mit Freundlichkeit und Kompetenz punkten, nicht die immer knapper werdende Zeit des Kunden mit Inkompetenz verschwenden. Wir sind heute Problemlöser. Der Kunde möchte sich selbst unterhalten. Welches Buch soll er lesen? Wir sagen es ihm, oder der Kunde braucht schnell ein Geschenk, ein gutes Geschenk für einen lieben Verwandten das nicht nach Verlegenheit aussieht. Das bekommt er bei Gerblinger. So geht erfolgreiche Kundenbeziehung heute", so Andreas Gerblinger. Das Geschäftshaus am Marktplatz ist wohl eines der auffälligsten Gebäude im Herzen Wertingens. Der bunt gestreifte Farbanstrich mit Wiedererkennungswert steht für die Vielfalt, die es bei Gerblinger zu entdecken gibt: Bücher, Schreibwaren, Geschenkideen, Mode, Accessoires wie aktuelle Taschenkollektionen, Tücher oder Gürtel und seit neuestem auch Kulinarik. "Zu unserer Buchhandlung gehört eine ständig wechselnde Produktvielfalt, wir organisieren Lesungen und Seminare aus verschiedensten Trendbreichen", erklärt Geschäftsführer Andreas Gerblinger das Konzept. Besonders mit der zunehmenden Digitalisierung seien Orte, an denen man Menschen trifft, man immer wieder aufs neue überrascht wird und Impulse erhält, Produkte anfassen kann und auf Wunsch eine persönliche Beratung bekommt immer wichtiger. "Solche Orte sind Leuchttürme in einer Welt voller Informationsflut", findet der 31-Jährige. Auch in Friedberg gibt es seit 2015 einen solchen Leuchtturm in Form einer Filiale. 2016 eröffnete eine Weitere in Gundelfingen.

Natürlich war das Sortiment nicht immer so umfangreich. Als Andreas’ Ur-Urgroßvater Franz Gerblinger das Geschäft 1867 in der Pfarrgasse gründete, handelte es sich noch um eine Buchbinderei, wo es einige religiöse Bücher und Schreibutensilien zu kaufen gab. 1916 übernahm Josef Gerblinger die Firma und verlegt die Geschäftsräume an den heutigen Standort. Mit dem Umzug hat sich langsam auch das Sortiment gewandelt. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg bindet Gerblinger weniger Bücher, stattdessen werden sie zum Kauf angeboten. Auch für die Zukunft ist Gerblinger gewappnet, so werden auf www.derGerblinger.de Bücher online vertrieben.