Auf der Suche nach dem perfekten Job
Schüler schnuppern in Arbeitsalltag bei Ämtern, Krankenhäuser und Brauereien hinein
Nördlingen/Oettingen Viele Betriebe in der Region klagen über Fachkräftemangel. Gleichzeitig kennen viele Jugendliche die Möglichkeiten über ihre berufliche Zukunft nicht. Um das zu ändern, hat der Wirtschaftsförderverband Donau-Ries e. V. auch heuer wieder den Projekttag „Schule – Wirtschaft“ veranstaltet. Insgesamt nahmen etwa 170 Schüler der Q11 des Theodor-Heuss-Gymnasiums Nördlingen (THG) und des Albrecht-Ernst-Gymnasiums Oettingen (AEG) teil.
Bereits im Vorfeld mussten sich die angehenden Abiturienten für einen von 21 Betrieben entscheiden, welchen Betrieb sie besichtigen wollten. „Den Schülern soll ein Einblick in die Arbeitswelt geboten werden“, erklärte Peter Schiele, stellvertretender Geschäftsführer des Wirtschaftsförderverbands bei der Begrüßung in der Aula des THG. Mit vier Bussen ging es dann los zu den unterschiedlichen Arbeitsplatzerkundungen.
Den kürzesten Weg hatte eine Gruppe von neun Mitgliedern der Q11, die sich auf den Weg zum Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten machten. Bei der Abteilung „Forsten“ konnten die Schüler den Mitarbeitern bei ihrer täglichen Arbeit über die Schulter schauen. „Oft haben die jungen Leute eine recht romantische Vorstellung vom Berufsalltag und glauben ein Förster geht mit seinem Hund nur im Wald spazieren“, erklärte Abteilungsleiter Peter Laube. Für ihn war das Ziel des Tages, die angehenden Abiturienten auch ein bisschen auf das Berufsleben vorzubereiten.
Fast vierzig Schüler, überwiegend Mädchen, hatten sich für das Projekt Krankenhaus eingetragen, teilweise mit festen Ambitionen für ein Medizinstudium. Zunächst bekamen sie von Oberarzt Dr. Ulf Kunze umfassende Informationen zu Studium, Famulatur und praktischem Jahr. Anschließend durften die AEGler und THGler in die Bereiche Innere Medizin, Chirurgie sowie Anästhesie hineinschnuppern. So gab es in der Inneren Medizin eine kleine Anatomiestunde: Ein Schüler wurde mit EKG und Ultraschallgerät untersucht. In der Chirurgie durften auf Röntgenbildern Knochen bestimmt, Brüche gesucht und Wachstumsfugen gezeigt werden. Für Begeisterung sorgte das abschließende Angebot ein Praktikum zu machen.
Etwas weniger aktiv war die Gruppe, die dem Unternehmen Harress Pickel Consult in Harburg einen Besuch abstattete. Neben einer kurzen Führung erhielten die Schüler einen anschaulichen Vortrag über die Firma, aber auch über das Studium. Dabei wurden die Informationen mit persönlichen Beispielen der Mitarbeiter versehen.
Einige der angehenden Abiturienten ließen sich auch durch das Oettinger Brauhaus führen. Sie fanden es besonders interessant, dass ein so einfach klingender Beruf wie Bierbrauer in Wirklichkeit ein anspruchsvolles Studium mit Chemie und Physik benötigt.
Begeisterung am Amtsgericht
Richtiggehend begeistert waren die 35 Schüler, die sich für einen Tag im Amtsgericht entschieden hatten. Ihnen wurde neben den Hinweisen zum Studium, den Berufschancen und den verschiedenen Möglichkeiten im Rechtsberuf auch der Besuch von zwei Gerichtsverhandlungen geboten.
Verhandelt wurde wegen Sachbeschädigung und Betrug. Außerdem kamen die Schüler mit den Angestellten ins Gespräch, die ihnen ganz neue Bereiche wie die Zwangsversteigerung nahebrachten.
Für manchen Schüler stellte der Projekttag eine gute Entscheidungshilfe für die Berufswahl dar. Und sei es nur, dass man weiß, welchen Beruf man später auf gar keinen Fall machen will. (mko)
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