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Unterallgäu
22.12.2018

Für das Unternehmen Multivac fing alles in einer Allgäuer Garage an

Das Allgäuer Unternehmen Multivac produziert Maschinen, mit denen sich etwa Fleisch, Wurst und Käse verpacken lassen. Die Nachfrage ist immens und wächst seit Jahren.
Foto: Ralf Lienert

Die Firma Multivac ist zu einem Konzern mit 5900 Mitarbeitern herangereift. Mit Maschinen des Unternehmens werden weltweit Fleisch, Käse und Fisch verpackt.

Wer wissen will, wie sich Vollbeschäftigung anfühlt, muss nach Wolfertschwenden im Landkreis Unterallgäu fahren. In dem südlich von Memmingen gelegenen Ort mit rund 2000 Einwohnern wimmelt es von Unternehmen und Arbeitsplätzen. Die Outdoor-Marke Mammut und der Heizungs-Experte Viessmann haben sich hier niedergelassen. Dass all die Firmen so magisch angezogen werden, mag an der guten Verkehrsanbindung per Straße und am nahen Flugplatz liegen. Sicher spielt der niedrige Gewerbesteuerhebesatz von 230 Prozent eine Rolle, zumal der Wert im Freistaat 2017 durchschnittlich bei 338,4 Prozent lag.

Wer sich durch die Wolfertschwendener Statistiken arbeitet, sieht, dass die Gemeinde für das vergangene Jahr einen Schuldenstand von null Euro auswies. Größter Arbeitgeber des Ortes ist mit rund 2200 Beschäftigten die Firma Multivac. Der Anbieter von Verpackungslösungen wird seit 17 Jahren von Hans-Joachim Boekstegers geleitet. Er ist in Südafrika geboren, in der Schweiz und in Ratingen bei Düsseldorf aufgewachsen. Seit 2003 sitzen Christian Traumann und von 2008 an Guido Spix mit in der Geschäftsführung.

Wolfertschwenden hat Multivac viel zu verdanken. Allein seit 2001 stieg die Zahl der Arbeitsplätze um rund 1500 an, was ein wichtiger Beitrag zur kaum noch vorhandenen Arbeitslosigkeit von zuletzt 1,6 Prozent im Unterallgäu war. So laufen die Geschäfte in dem Ort bestens. Ein Gang durch die Multivac-Hallen offenbart eine enorme Betriebsamkeit. Überall werden Maschinen, mit denen sich etwa Wurst, Käse oder medizintechnische Produkte hygienisch verpacken lassen, zusammengesetzt. Eine Mitarbeiterin steht mit ihrem Laptop vor einer Anlage. Über Video-Konferenz ist ein Kollege zugeschaltet. Es wird unter Hochdruck gearbeitet.

„Wir haben wenig Probleme, Ingenieure, Software-Entwickler, Facharbeiter und Auszubildende zu finden“, sagt Geschäftsführer Boekstegers. So ist es schwer, auf dem Werksgelände einen Parkplatz zu finden. Der Standort wird schon wieder erweitert. Die Zahl der Beschäftigten könnte im kommenden Jahr nochmals deutlich anziehen.

Umsatz von Multivac erreichte 2018 die Marke von einer Milliarde Euro

Auch der Umsatz stieg 2018 erneut um zehn Prozent und erreicht damit die Marke von einer Milliarde Euro, wobei die Rendite für einen Maschinenbauer „außergewöhnlich gut“ ist. Nähere Angaben macht Boekstegers nicht. Das Geschäft brummt also – und „das tut es seit gut 50 Jahren“, sagt er. Schon 1967 waren die Maschinen des Unternehmens, mit denen sich ein Vakuum erzeugen lässt und Produkte unter Folien verpackt werden, gefragt. In dem Jahr verkaufte die Firma bereits rund 100 solcher Anlagen, heute sind es 1200 bis 1300 pro Jahr.

Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Supermärkte aus den USA nach Deutschland schwappte, waren zunehmend Verpackungen gefragt, dank derer Käse und Wurst möglichst lange haltbar bleiben. Der Allgäuer Pionier Sepp Haggenmüller bewies einen Riecher dafür, wie sehr Verpackungsmaschinen bald begehrt sein würden. Tagsüber arbeitete er noch für Liebherr in Kempten, abends tüftelte er in der elterlichen Garage mit Gleichgesinnten an den ersten Verpackungsmaschinen.

Wieder einmal zeigt sich, dass Deutsche nicht gramgebeugt nach Amerika schauen müssen, wo so viele große Karrieren in einer Garage begonnen haben. Die Haggenmüller-Story kann mit mancher aus dem Silicon Valley mithalten. Denn ehe die elterliche Garage zum Sitz der Maschinenbauer wurde, hat der Unternehmer im Schlafzimmer eines einstigen Mitstreiters den Prototyp einer Verpackungsmaschine konstruiert. Diese wurde größer als die Türöffnung. Am Ende bauten die Männer das Fenster aus, um die Anlage nach draußen zu hieven. Wie gut, dass Haggenmüller sich dem elterlichen Wunsch widersetzte, Pfarrer zu werden. Sonst gäbe es in Wolfertschwenden heute wohl kaum einen Weltmarkführer im Bereich der Verpackungsmaschinen.

Als der Unternehmer im Jahr 1971 mit 44 Jahren überraschend bei einem Auto-Unfall starb, führten seine beiden Partner Heinz Brenne und Artur Vetter, die schon kurz nach der Gründung von Multivac in das Unternehmen eingestiegen waren, sein Erbe weiter. Unter Boekstegers Regie schließlich wurde „aus dem Mercedes der Branche ein Volkswagen mit durchgehender Porsche-Qualität“. Multivac bediente also nicht mehr nur das obere Preissegment. Dabei trieb der selbstbewusste Manager die Internationalisierung massiv voran.

Multivac ist in mehr als 80 Ländern vertreten

Das Unternehmen ist heute mit Tochtergesellschaften in mehr als 80 Ländern vertreten und produziert in Österreich, den USA, Japan, Brasilien und seit diesem Jahr in Bulgarien. Eine Fabrik in China ist das nächste Projekt. Multivac liefert die Maschinen in über 140 Länder. Wenn etwa geschnittener Lachs – ob in Chile oder Norwegen – verpackt wird, geschieht das meist mit Maschinen, die im Allgäu entwickelt wurden. Auch im Indischen Ozean um Mauritius herum gefangener Thunfisch wird mit Multivac-Technik vakuumiert und zum Fischmarkt nach Tokio geflogen.

Manchmal wird Multivac auch zu einer Art Entwicklungshelfer. Boekstegers sagt: „In der Mongolei haben wir den Schafzüchtern nahegebracht, dass sie ihre Ware besser international verkaufen, wenn sie diese vorher so verpacken, dass sie haltbar bleibt.“ So könnten die Mongolen, die so viele Schafe wie die Züchter in Neuseeland hätten, einst große Erfolge im Fleisch-Export feiern. Uneigennützig geschieht das nicht. Multivac hat in dem Land erste Maschinen verkauft. Bei dem Unternehmen in Wolfertschwenden läuft quasi die ganze Welt zusammen: „Unsere Mitarbeiter bearbeiten auch weiße Flecken für unsere Branche in Afrika“, berichtet Boekstegers.

Alles könnte so schön sein, wenn Brüssel dem Plastik, das über die Weltmeere in die Mägen der Fische und damit der Menschen gelangt, nicht den Krieg erklärt hätte. Das müsste auch den Multivac-Chef erschüttern, ist doch der Boom der Firma dem Aufstieg einer alles verpackenden Welt zu verdanken. Doch Boekstegers lehnt sich gelassen zurück: „Ich sehe das mehr als Chance und nicht so sehr als Risiko für uns.“ Multivac-Maschinen könnten Lebensmittel mit anderen, etwa papierfaserbasierten Folien einpacken. Was ihn vor allem entspannt reagieren lässt, ist die Möglichkeit, immer dünnere Kunststoffe einzusetzen, sodass sich 20 bis 30 Prozent an Material einsparen ließen und so letztlich die Auflagen der EU erfüllt werden könnten.

Multivac handelt übrigens selbst mit Folien und erzielt damit rund ein Viertel des Konzern-Umsatzes von einer Milliarde Euro.

Multivac entwickelt neue Geschäftsideen

Um neue Geschäftsideen ist die Firma nicht verlegen. So bietet das Unternehmen neuerdings ein Gerät für Endverbraucher, etwa zum Vakuumieren von Fleisch, Fisch und Gemüse, an. Wie Apple-Produkte wird der Apparat, mit dem sich Lebensmittel länger frisch halten lassen, mit nur einem Knopf gesteuert. Der Preis für den Kammer-Vakuumierer liegt derzeit bei 1399 Euro.

Das Tüfteln geht weiter im Allgäu. Eine der vielen Geschichten belegt besonders anschaulich, was Multivac so groß gemacht hat. Als die Firma einst Roboter in ihre Anlagen einbauen wollte, die etwa Lebensmittel greifen und in die Verpackungsmaschinen einsetzen, waren die Manager mit den Angeboten der Produzenten nicht zufrieden. „Da haben wir eben selbst Roboter gebaut“, sagt Boekstegers mit funkelnden Augen. Er klopft in dem Moment mit seiner Faust etwas auf den Tisch. Es gibt also nicht nur Roboter von Kuka aus Augsburg, sondern auch aus dem Allgäu. In Anlehnung an den berühmten Baden-Württemberg-Werbespruch lässt sich über das Allgäu sagen: „Wir können alles außer Hochdeutsch.“ Zumindest Boekstegers beherrscht auch das.

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