Obwohl viele Flüge betroffen sind, bleibt das Chaos in München aus
Wegen des Streiks der Lufthansa-Flugbegleiter blieben in München viele Maschinen am Boden, lange Schlangen gab es im Terminal aber nicht. Die Gewerkschaft erhöht den Druck.
Der Streik der Lufthansa-Flugbegleiter ist am Münchner Flughafen angekommen. Am zweiten Streiktag mussten bis zum Dienstagnachmittag wurden bereits rund 100 Flüge gestrichen, weitere Annullierungen wurden noch erwartet. Die Lufthansa erwartet, dass bis Streikende um Mitternacht ein Viertel der geplanten 450 Flüge ausfällt.
Passagiere erfahren erst am Flughafen, dass Flüge ausfallen
Die Lufthansa hat rund 4600 Stewardessen und Stewards am zweitgrößten deutschen Flughafen stationiert. Von dem Streik der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo sind aber die Töchter wie Lufthansa-Cityline oder Germanwings nicht betroffen, die rund 60 Prozent der Lufthansa-Flüge in München ausführen.
Betroffen waren in München vor allem Urlauber mit Sonnenzielen, die oft erst am Flughafen von ihrem Schicksal erfuhren. Sie wurden von Check-In-Assistenten emfpangen, die sie zu den Ticektschaltern lotsten, wo die Fluggäste umbuchen konnten oder weiter beraten wurden. Mit Verspätungen mussten sie auf jeden Fall rechnen.
Maltesische Fußballmannschaft sitzt fest
Als Transit-Passagiere strandete am Münchner Airport die komplette maltesische U21 Fußballnationalmannschaft in ihren roten Trainingsanzügen auf dem Weg zu einem Qualifikationsspiel in Kiev. Spieler und Funktionäre waren verärgert. "Wir sind mittags aus Malta hier gelandet und wollten nach Kiev weiterfliegen. Dort haben wir ein wichtiges Spiel. Aber jetzt wurde unser Flug gestrichen und wir wissen nicht, ob wir noch einen anderen Flug bekommen", sagte Ray Farrugia, Trainer der Mannschaft. Mit der Verspätung hatte er nicht gerechnet. Seiner Mannschaft geht so ein Tag Vorbereitungszeit verloren.
Flughafensprecher Florian Steuer sagte, alles laufe relativ ruhig und in halbwegs geordneten Bahnen ab. Die Lufthansa betreue die betroffenen Passagiere im Terminal 2, buche sie auf andere Flüge um oder sorge dafür, dass sie anders weiterkämen. Es säßen auch keine ausländischen Passagiere ohne Visum im Transitbereich fest: "Wir sind für den Fall vorbereitet, dass das passieren sollte, dann würden sie hier versorgt", sagte der Flughafensprecher.
Gewerkschaft droht mit bundesweitem Streik
Seit dem Morgen hatten schon Streiks in Berlin-Tegel und am Drehkreuz Frankfurt den Flugverkehr auch in München behindert. Die in München stationierten Flugbegleiter beteiligten sich ab 13.00 Uhr an dem Ausstand. Die Gewerkschaft Ufo verlangt fünf Prozent mehr Lohn, das Ende der Leiharbeit und Schutz vor der Auslagerung von Jobs.
Um ihre Forderungen zu erreichen verstärkt die Ufo den Druck und hat mit einem bundesweiten Streik über 24 Stunden am Freitag gedroht. Sollte die Fluggesellschaft um Schlichtungsgespräche ohne Vorbedingungen bitten, würde der Ausstand der Stewardessen und Stewards vermutlich abgesagt, erklärte Ufo am Dienstag auf Nachfrage. (dpa)
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