Schokolade wird teurer
Nirgendwo sind Süßigkeiten so günstig wie in Deutschland. Die Preise werden in diesem Jahr aber steigen, kündigt die Branche an.
Nugat mit salziger Note, handgeschöpfte Gurken-Schokolade oder Apfelpüree-Bonbons: Auf der weltgrößten Süßwarenmesse ISM, die seit gestern in Köln stattfindet, zeigt sich einmal mehr: Es gibt nichts, was es nicht gibt.
Vier Tage lang zeigen gut 1400 Aussteller, welche ungewöhnlichen Kombinationen in diesem Jahr auf den Markt kommen. Unter den Neuheiten sind auch laktose- und glutenfreie Süßigkeiten und Knabberartikel. Zudem präsentieren die Hersteller aus aller Welt kalorienreduzierte, vegane und vegetarische Produkte.
Jährlich zehn Kilo Schokolade verdrückt ein Durchschnittsdeutscher
Deutschland gehört weltweit neben den USA, Großbritannien und den Niederlanden zu den Staaten, in denen am meisten Süßwaren verzehrt werden. 32 Kilo Schokolade, Fruchtgummi, Eis, feine Backwaren und salzige Snacks hat jeder Bürger 2012 im Durchschnitt verdrückt – der Großteil davon, knapp zehn Kilo, sind Schokolade. Die Gesamtproduktion hierzulande verringerte sich dennoch leicht auf knapp 3,8 Millionen Tonnen. Der Umsatz erreichte rund 12,5 Milliarden Euro.
Grund für das Minus sind die wichtigen Exporte, die erstmals seit 2005 gesunken sind – auf knapp 1,7 Millionen Tonnen. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie beziffert das Minus auf vier Prozent. Hinzu kommt, dass sich die Preise für Rohstoffe wie Zucker, Mehl und Fetten deutlich erhöht haben. Die Hersteller sind unter Druck.
Kritische Rohstoff-Situation schlägt sich in Schokoladenpreisen nieder
Bislang sind Süßigkeiten in Deutschland so günstig zu haben wie nirgendwo sonst in Europa. Das dürfte sich aber in diesem Jahr ändern, kündigt die Branche in Köln an. Sowohl auf den Handel als auch den Endverbraucher dürften in diesem Jahr Preissteigerungen zukommen.
Der Handel hatte 2012 noch einen Umsatzzuwachs von 2,5 Prozent auf zehn Milliarden Euro verbucht. Die für die Industrie kritische Rohstoffsituation werde aber 2013 auch Handel und Verbraucher erreichen – und das schlägt sich im Preis nieder, prognostiziert der Handelsverband Deutschland HDE.
Partnerland der 43. Internationalen Süßwarenmesse ist Russland, einer der wichtigsten Absatzmärkte Deutschlands außerhalb der EU. Die Süßwarenindustrie ist die drittgrößte Branche der Ernährungsindustrie mit derzeit 220 Herstellern und 49 000 Beschäftigten. dpa, sok
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