Wieder Flüge nach Tel Aviv: Pilotenvereinigung kritisiert Lufthansa
Die Lufthansa und Air Berlin fliegen wieder nach Tel Aviv. Die Pilotenvereinigung Cockpit kann das nicht verstehen, denn an den Risiken in dieser Region habe sich nichts geändert.
Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg zeigte sich in einem Gespräch mit "Handelsblatt Online" beunruhigt über die Entscheidung von Lufthansa, Tel Aviv wieder ins Flugprogramm aufzunehmen. "Wir können die Entscheidung aus sicherheitstechnischer Sicht nicht nachvollziehen. Unseren Erkenntnissen nach hat sich in den letzten Tagen absolut nichts an der Bedrohungslage geändert", sagte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg. Nach Angaben der israelischen Armee kann ihr Abwehrsystem "Eisenkuppel" 10 Prozent der von den Palästinensern abgefeuerten Raketen nicht abfangen.
Geänderte Flugrouten über Krisengebieten
Am Dienstag hatten Air Berlin und Lufthansa Flüge nach Tel Aviv aus ihrem Angebot gestrichen. Die Unruhen in der Region seien ein zu großes Risiko hieß es. Jetzt haben die beiden Fluggesellschaften ihre Meinung geändert und bieten wieder Flüge nach Tel Aviv an. Am Samstagvormittag hoben die beiden ersten Maschinen von Frankfurt beziehungsweise Berlin-Tegel aus in Richtung Flughafen Ben Gurion ab, wie die Unternehmen mitteilten.
Bei Air Berlin handelte es sich um einen außerplanmäßigen, unangekündigten Flug mit Passagieren, die seit Tagen in Hotels ausgeharrt hatten, nachdem ihre Flüge ausgefallen waren. Am Mittag ging dann die erste planmäßige Air-Berlin-Maschine ab Düsseldorf. Ein weiterer Lufthansa-Flug startete am Vormittag von München aus.
Seit Dienstag keine Flüge ins Krisengebiet
Seit Dienstag hatten beide Gesellschaften den Airport wegen der anhaltenden Raketengefahr im israelisch-palästinensischen Konflikt nicht mehr angeflogen. Betroffen waren alle Flüge der Lufthansa-Gruppe, also auch von Germanwings, Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airlines.
Bereits zuvor hatte die Lufthansa eine wichtige Flugroute über ein Krisengebiet geändert. Nach dem Flugzeugunglück in der Ukraine werde der ostukrainische Luftraum bis auf weiteres weiträumig umflogen, hieß es von Seiten des Unternehmens. dpa/AZ
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