Dobrindt fordert kostenloses Internet in allen Zügen
Beim Bahnfahren im Internet zu surfen - das muss laut Bundesverkehrsminister Dobrindt in allen Zügen kostenlos möglich sein. Er fordert eine "Modernisierungsoffensive".
Wer Bahn fährt, kennt die Problematik: Handytelefonate brechen im Zug häufig ab und drahtloses - aber kostenpflichtiges - Internet gibt es bisher nur auf zehn ICE-Strecken. Das will Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt jetzt ändern: Er fordert kostenloses Internet in allen Zügen.
Die Deutsche Bahn müsse sich "immer wieder auf die sich verändernde Lebensrealität der Menschen einstellen und deswegen Mobilfunk und schnelles Internet in allen Zügen und Bahnhöfen anbieten", sagte Dobrindt am Dienstag der "Bild"-Zeitung. Konzernchef Rüdiger Grube reagierte zurückhaltend.
"Verkehrsmittel des digitalen Zeitalters"
Um die Bahn gegenüber der Konkurrenz von Fernbussen und Flugzeugen attraktiver zu machen, forderte Dobrindt eine "Modernisierungsoffensive". Die Bahn könne das "Verkehrsmittel des digitalen Zeitalters werden", sagte er "Bild". "Schnelles Internet sollte die Bahn ihren Kunden künftig kostenlos zur Verfügung stellen."
"Ich möchte nichts versprechen, was wir nachher nicht einhalten können", entgegnete Konzernchef Rüdiger Grube auf der Bahn-Messe Innotrans in Berlin. Die Deutsche Bahn sei in der Testphase.
Ein Internetzugang in Regionalzügen?
Bereits mehr als 200 ICE-Züge hat die Bahn technisch als "rollende Hotspots" ausgestattet; bis zum Jahresende sollen es insgesamt 255 sein. Das ICE-Kernnetz mit einer Länge von 5200 Kilometern ist bereits für den Internetempfang ausgerüstet. Auf 3000 Kilometern - insgesamt zehn ICE-Strecken - ist drahtloses Surfen möglich, auf dem Rest läuft noch ein Testbetrieb.
Über einen Internetzugang in Regionalzügen denkt die Deutsche Bahn nach. Die Ausstattung von Nahverkehrszügen mit WLAN sei jedoch an "technische und wirtschaftliche Voraussetzungen" geknüpft, so heißt es in einem Hintergrundpapier der Bahn. Ein Problem sei, dass die Netzabdeckung "sehr unterschiedlich" und vor allem auf dem Land "unzureichend" sei. Testweise seien Nahverkehrszüge mit speziellen Geräten ausgestattet worden, um das Funksignal zu verstärken. afp/AZ
Die Diskussion ist geschlossen.