Ebola-Kranker in den USA mit Blutplasma eines Geheilten behandelt
Ein an Ebola erkrankter US-Arzt ist in seiner Heimat offenbar erfolgreich mit dem Blutplasma eines bereits vom gleichen Virus geheilten Landsmannes behandelt worden.
"Wir hoffen auf eine Stärkung des Immunsystems" mit Antikörpern des genesenen Patienten, sagte der behandelnde Arzt Phil Smith der Zeitung "New York Times" am Donnerstag (Ortszeit). Laut der Klinik im US-Bundesstaat Nebraska ist der 51-jährige Rick Sacra nach der Behandlung mit dem Blutplasma sowie experimentellen Medikamenten wieder auf dem Weg der Besserung.
Experten setzen bei der Behandlung des tödlichen Virus Hoffnungen auf die Bluttherapie, weil die Antikörper im Blut geheilter Patienten anderen Erkrankten helfen könnten. Sacra bekam das Plasma von Kent Brantly verabreicht, der sich ebenfalls in Liberia angesteckt und in einem anderen US-Krankenhaus wieder erholt hatte. Zusätzlich erhielt Sacra experimentelle Medikamente, zu denen seine Ärzte vom Medical Center Nebraska keine Angaben machten.
Smith sagte vor Journalisten, es sei nicht feststellbar, welche der verwendeten Therapien den Ausschlag gegeben hat. "Wir haben entschieden, dass wir uns mehr für die Rettung von Rick interessieren als für eine rein klinische Studie", sagte Smith vor Journalisten. Deshalb seien sämtliche verfügbaren Mittel eingesetzt worden. Das Medikament ZMapp, das offenbar Brantly sowie eine US-Bürgerin gerettet hatte, kam demnach aber nicht zum Einsatz. Die Vorräte von ZMapp sind größtenteils aufgebraucht, und die Produktion des nicht vollständig erforschten Medikaments ist sehr zeitintensiv.
Inzwischen sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Freitag mehr als 2400 der knapp 4800 an Ebola erkrankten Menschen in Westafrika gestorben.
Forscher: 20.000 neue Ebola-Fälle pro Monat möglich
Und die Ebola-Epidemie in Westafrika wird nach Ansicht von US-Experten noch mindestens 12 bis 18 Monate dauern. Bis der Ausbruch unter Kontrolle sei, könnten sich Hunderttausende Menschen mit dem Virus anstecken, berichtete die "New York Times" am Samstag unter Berufung auf Forscher mehrerer Universitäten, die die Entwicklung für die US-Regierung und Gesundheitsbehörden analysieren.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtete kürzlich in ihrem Krisenszenario eine Dauer von bis zu neun Monaten und mehr als 20000 Ebola-Fälle. Dagegen kalkulieren die US-Forscher, bei der derzeitigen Wachstumsrate könnte es schnell 20000 Fälle pro Monat geben.
Sollten die Hilfsmaßnahmen greifen, könne die Epidemie auch weniger schlimm verlaufen, betonen die Forscher dem Bericht zufolge. "Wir hoffen, dass wir uns irren", sagte der Epidemiologe Bryan Lewis von der Technical University of Virginia der Zeitung. afp, dpa
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