Literaturnobelpreis: Das sind die Topfavoriten
Die Liste der Anwärter ist lang. Doch wenn das Komitee am Donnerstag in Stockholm den Nobelpreis für Literatur vergibt, werden die meisten wieder leer ausgehen.
Über keinen anderen Nobelpreis wird vorher so viel spekuliert wie über den für Literatur. Und trotzdem: Wer ihn am Ende bekommt, sagt selten jemand richtig voraus.
Schmerzvolles Jubiläum für US-Autoren
Die Riege der US-amerikanischen Top-Autoren feiert in diesem Jahr ein schmerzvolles Jubiläum. 20 Jahre ist es her, dass mit der Vergabe an Toni Morrison (82) zum letzten Mal ein Literaturnobelpreis nach Nordamerika ging. Seitdem warten viele prominente Schreiber jedes Jahr aufs Neue vergeblich auf einen Anruf aus Stockholm.
Die großen Favoriten auf den Literaturnobelpreis sind seit Jahren dieselben. Philip Roth (80) ist hier beispielsweise zu nennen. Der US-Autor, der im vergangenen Herbst verkündete, kein Buch mehr schreiben zu wollen, gilt als einer der größten Gegenwartsautoren der Vereinigten Staaten. Ein Nobelpreis würde sein Lebenswerk vergolden. Ähnlich wichtig für die amerikanische Literatur sind Thomas Pynchon (76), Cormac McCarthy (80), Margaret Atwood (73) und Don deLillo (76). Auch Joyce Carol Oates (75) wird im Netz heiß gehandelt, wenngleich Experten nicht an eine Auszeichnung der Schriftstellerin glauben.
Topfavorit kommt aus Japan
Der diesjährige Topfavorit auf den Nobelpreis kommt, wie im vergangenen Jahr übrigens, aus Japan: Haruki Murakami (64), dessen Buch "Gefährliche Geliebte" im Jahr 2000 zum Bruch des "Literarischen Quartetts" führte, steht bei den Buchmachern ganz oben.
Geht der Nobelpreis nach Afrika?
Auch ein afrikanischer Autor findet sich dieses Jahr wieder unter den Anwärtern: Der kenianische Schriftsteller Ngugi wa Thiong'o (75) zählt zu den sprachmächtigsten Schriftstellern Schwarzafrikas.
Keine deutschsprachigen Favoriten
Glaubt man den Wettlisten, finden sich so gut wie keine deutschsprachigen Autoren unter den Anwärtern. Nachdem zuletzt 2009 die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller den Preis erhalten hatte, wird dieses Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit kein deutschsprachiger Autor ausgezeichnet werden.
Chancen werden auch der Weißrussin Swetlana Alexijewitsch (65), dem Ungarn Peter Nádas (70) und der aus Algerien stammenden Assia Djebar (77) eingeräumt. (dpa/win)
Die Diskussion ist geschlossen.