Wilde Pferde und der Ort ihrer Zähmung
Forscher sind auf der Spur, wie und wann Wildpferde gezähmt wurden.
Vor 6000 Jahren etwa haben Menschen angefangen, wilde Pferde zu zähmen. Die Pferde wurden im Westen des heutigen Kasachstans und in der Ukraine gezähmt. Die domestizierten Pferde-Herden breiteten sich nach und nach aus. Wie ein internationales Forscherteam in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS") berichtet, wurden die gezähmten Herden immer wieder mit Wildpferden aufgestockt. Ihre Studie vereine zum Teil widersprüchliche Ergebnisse zum Ursprung der Hauspferde aus archäologischen und DNA-Untersuchungen.
Forscher rekonstruieren Verbreitung der Wildpferde
Die Forscher um Vera Warmuth von der University of Cambridge (Großbritannien) sammelten DNA-Proben von 322 Pferden aus insgesamt acht Ländern, von Litauen und der Ukraine über Kasachstan, Russland bis in die Mongolei. Sie rekonstruierten mit Hilfe der Daten die Verbreitung der Wildpferde (Equus ferus) sowie die Domestizierungsgeschichte der Pferde.
Zähmung der Wildpferde
Archäologischen Funden zufolge begann die Domestizierung der Wildpferde in der westlichen eurasischen Steppe. Die Steppe zieht sich vom Schwarzen Meer bis zur Wüste Gobi in der Mongolei. Bei genetischen Untersuchungen konnte die Annahme bisher nicht belegt werden. Sie deuteten vielmehr darauf hin, dass Wildpferde an vielen verschiedenen Orten gezähmt wurden.
Wildpferde wurden herangezogen
Demnach breiteten sich die Wildpferde vor etwa 160.000 Jahren von der östlichen Eurasischen Steppe nach Westen aus. Vor etwa 6000 Jahren begann dann in der westlichen Eurasischen Steppe die Domestizierung. Dabei wurden immer wieder Wildpferde herangezogen, um die domestizierten Herden zu erhalten oder zu vergrößern. Verwendet wurden vor allem weibliche Tiere, schreiben die Wissenschaftler.
Wildpferde seien in Gefangenschaft nicht leicht zu züchten gewesen. Da Stuten grundsätzlich einfacher zu halten seien als Hengste, seien die Herden vorrangig mit wilden Stuten aufgestockt worden. Dieser Umstand erkläre vermutlich auch die hohe Variabilität in der mütterlichen DNA heutiger Pferde. Diese habe - fälschlicherweise - zu der Annahme geführt, die Wildpferde seien in mehreren Regionen domestiziert worden. dpa/AZ
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