Aus für Aichacher Geburtshilfe - die Wut und die Chance
Diese Nachricht sollte es locker bis in die Staatskanzlei nach München schaffen
Das Ende hat sich schleichend angekündigt und dennoch hat jeder irgendwie gehofft, dass die Entwicklung einen Bogen um Aichach macht. Macht sie nicht. Laut einer aktuellen Untersuchung denkt eine von vier freiberuflich tätigen Hebammen an einen Berufsausstieg. An kleinen Krankenhäusern verdichtet sich die Problematik: hohe Arbeitsbelastung, schlechte Bezahlung, Arbeitszeiten rund um die Uhr. Das verändert sich auch nicht, wenn wie in Aichach jetzt eine nagelneue Station mit Kreißsaal den Arbeitsplatz aufwertet.
Die Schließung noch vor der Öffnung – so bitter sie ist – könnte jetzt aber auch eine Chance sein, dass es in Aichach irgendwann doch weitergeht. „Aus für Geburtshilfe in hochmoderner Klinik“: So eine Nachricht sollte es locker ins Maximilianeum und in die Staatskanzlei in München schaffen. Die vollmundigen Ankündigungen im Landtagswahlkampf für die Sicherung der Geburtshilfe-Stationen im ländlichen Raum, insbesondere der Freien Wähler, klingen noch in den Ohren der Wähler. Und Ministerpräsident Markus Söder sollte sich persönlich in die Pflicht genommen fühlen. Bei der Einweihung war er ja auch da. Die Verärgerung und der Frust der Kommunalpolitiker sind verständlich. Sie werden auch alles tun, was möglich ist. Das ist ihnen abzunehmen. Ohne massive Unterstützung und Rückhalt aus der Bevölkerung wird’s aber nicht gehen. Dann verpufft die Wut und die Schwangeren fahren nach Friedberg, vielleicht mittelfristig auch noch weiter.
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